Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

A US STADT UND LAND Donnerstag, 20. Februar 1958 / Seite 3 Problem Steyr -Münichholz : Bundesregierung soll vermitteln Oberösterreichische L'lndesregierung will Interess n von Münichholz vertreten {Linz) -. f:i,mt 1 ich w_i rd mitgeteilt: ebenfalls �er �einung, daß der_Zeitpunkt ge- si�h ohne schwere und dauernde Schädigungen Eshat begreifliche Ui:iruhe m�er Be . völke�ung k��men 1�, die �e5:1ehende Differenz zu be- mc�t trennen . . . . hervorgerufen, daß sich der rnederbstcrre1ch1- reinigen. Die Berem1gung kann aber vernünf- Die oberösterre1ch1sche Landesregierung sehe Landtag am 28. Feb�ar 1958 mit einer tigerwcise n�� h5 darin be�tchcn,daß_der � - tadt- wi .i:-d_daher die_lmeresse_n der Einwohner von Gesetzesvorlage befassen wird, derzufolge das ml Sreyr-Mumchholz wieder zu Niederaster- Mlimchholz,diedurchemesolcheAbtrennung G�biet von M�nichholz in die ni�deröst�rrei- reich kommt, sonde_rn �ie kann nur darin lie- schwerstens geschädigt werden _würden, mit ch1sche Gememde Behamber g emgcmemdet gen,daßdurch übereinstimmende Verfassungs- allem achdruck vertreten und ist überzeugt, werden soll. Auch wenn die Gesetzesvorlag e g esetze des Bundes und der beiden beteiligten daß die Bundesregierung, an die sich die Lanzum Beschluß erhoben werden sollte, wirdJa- Länder das in Frage kommende Gebiet auch desregierung um Vermmlung gewandt hat, durch an dem gegenwärtigen Zustand der Zu- der Verfassun g nach oberösterreichisch wird. Verhandlungen über eine Lösung der Frage gehörigkeit von Münichholz zu Steyr noch Faktisch ist Münichholz bereits obcrösterrei- einleiten wird, die ebenso der gegenwärtigen nichts geändert. chisch, weil es ein organischer Bestandteil der wirtschaftlichen Situation der Vernunft, wie Stadt Steyr ist. Die verwaltungsmäßige Ver- dem Willen der betroffenen Bevölkerung emDie oberösterreichische Landesregierung ist tlechtung und kommunalen Bindungen lassen spricht. Zeitungsausschnitt Volksblatt 20. 2. 1958 Das Gemeindeamt von Behamberg wäre notwendigerweise »Rathaus« geworden. Das Wasser bezieht Münichholz von der Stadt Steyr. Es hätte rein theoretisch gesperrt werden können. Die Städtischen Verkehrsbetriebe h ielten 1 958 mit bedeutendem Defizit die ständige Autobusverbindung zwischen Münichholz und Steyr aufrecht, also hätte auch sie eingestel lt werden müssen. Statt zum Rathaus nach Steyr hätten die Münichholzer auf die Bezi rkshauptmannschaft nach Amstetten, wegen bezi rksgerichtlicher Angelegenheiten nach St. Pölten fah ren müssen. Die Stadt Steyr hätte mit einem Schlag um 10 bis 1 2 .000 Einwohner wen iger gehabt, wäre also trotz autonomen Statut eine bedeutungslose Kleinstadt geworden. Die Einnahmen aus dem Wälzlagerwerk entfielen, sämtliche Verwaltungsstellen, voran die der Gemeinde, hätten einen gewaltigen Abbau du rchfüh ren müssen. Alles, was die Stadt seit 1 939 investierte, wäre verloren gewesen , also Schulen, Kindergarten, Sportplatz und die g roßen Ausgaben für Straßen, Licht, Wasser und Kanal isation. Höchstwahrscheinlich wäre auch das Kreisgericht in Steyr du rch die einschneidende Veränderung im Weiterbestehen gefäh rdet gewesen . Ku rios hätte sich die neue Situation auch politisch ausgewirkt: Münichholz als Wohngebiet mit sogar für Steyr überdu rchschnittlichem SPÖWählerpotential wäre an die kleine ÖVP-Gemeinde Behamberg angesch lossen worden und hätte diese mit einem Schlag zu einer sozialistischen Großgemeinde gemacht. Mün ichholz bleibt t rotz Landtagsbesch l uß bei Steyr formell kehrte der Steyrer Stadtteil in den Schoß der Gemeinde Behamberg zurück Der niederösterreichische Landtag hat gestern nachmittag mit den Stimmen der beiden Mehrheitsparteien beschlossen, daß die ehemals zur Gemeinde Behamberg in Niederösterreich gehörigen Gebietsteile, die in der nationalsozialistischen Zeit an Oberösterreich gefallen waren, nunmehr wieder der Ortsgemeinde Behamberg eingegliedert werden sollen. Es handelt sich hier vor allem um Gebietsteile der Katastralgemeinde Hinterberg bzw. um das Gebiet von M ün ichholz, das damalsderStadtgemeindeSte y reingegliedert wurde und nun auf Grund der gesetzlichen Vorschriften wieder andasLandNiederösterreich bzw. an die niederösterreichische Gemeinde Behamberg zurückfallen soll. Wie wir gestern bereits berichtet haben, Zeitungsausschnitt Tagblatt 21. 2. 1 958 90 nahmdasAmtderoberösterreichischen Landesregierung unter Hinweis auf die niederösterreichische Landtagssitzun g in einer Presseaussendung zudiesemProblem Stellung und erklärte, daß ein Beschluß des niedcrösterreichischen Landtages in dem gegenwärtigen Zustand der Zugehörigkeit von Münichholz zu Steyr nichts ändern könne. Faktisch sei Münichholz bereits ein organischer Be-

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