Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Ein beachtenswertes Barockgemälde, das die Geburt Christi darstellt, stiftete 1669 Maximilian Luckner, Bürgermeister der Stadt Steyr von 1660 bis 1677. Das heute in der Petrus-Canisius-Kapelle befindliche Bild zeigt die Buchstaben L M und das Wappen Luckners. Der Bürgermeister starb 1680 und wurde in der Gruft unter der Josefs-Kapelle bestattet. An einer Wand dieser Seitenkapelle wurde ein Epitaph mit der Inschrift ,, Luckhnerische Begräbnus" angebracht127 ). Eine sehr schöne Marmor– Grabplastik für den Enkel Luckners Maximilian Ernst von Weißenfeld, der bei der Belagerung von Ofen gefallen war, kam gegen Ende des 17. Jahrhunderts in die Dominikanerkirche. Sie befindet sich seit 1917 im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz128 ) . Eine wirkungsvolle Erneuerung der Kircheneinrichtung wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorgenommen. Zur Aufstellung eines neuen Hochaltares hatte schon 1740 Regina Sehinnern einen namhaften Geldbetrag legiert. Aber erst in den Jahren 1774 bis 1778 erhielt das Gotteshaus einen prächtigen Hochaltar, sechs Seitenaltäre, eine figuren– reiche Kanzel und eine neue Orgel im erweiterten Musikchor. Um die Aufstellung der Orgel bemühte sich 1778 Georg Zechner, Benef. ad 00.SS in Stain. Die Vergrößerung des Chores führte Stadtbaumeister Johann Wolfgang Huber durch. Die Gesamtkosten betrugen 2.266 Gulden129 ). Damals kam in die Kirche auch das prächtige Emporengitter. ,,Wohl die schönste Lösung", schreibt 0. Kastner, ,,bringt die Dominikanerkirche in Steyr. In ihrem Brüstungsgitter der Orgelempore ist alles geschwungen, von Lebensbaummotiven, Quadrillagen und Rocailles, die leicht und durchbrochen sind, flimmert es goldig, drückt sich nun auch in der Sprache der Eisenkunst Mozartsches Lebensgefühl aus. Man muß das Werk mit dem anderen schon genannten großen Orgelemporengitter Steyrs in der Michaelerkirche vergleichen, um die Steigerung, die nun die Spätzeit erreicht hat, voll zu begreifen."130 ) Die Kirche wurde geschmückt mit Gemälden, darstellend die vier Kirchen– lehrer und die Heiligen Johann von Nepomuk und Anton von Padua. Besondere Verdienste um die Kirchenverschönerung erwarb sich Freiherr von Riesenfels131 ). m) Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 25 (1964), 5. 18. - A. Bodingbauer, Zwei bemerkenswerte Weihnachtsbilder in Steyr. VKSt., Heft 23 (1962), 5. 67 f. - 1967 wurde Luckners Sarg in eine andere Gruft übertragen, ebenso die in einem Kupfer– sarg bestattete Tochter Luckners Anna Maria Freiherrin von W1eißenfeld, die als Dichterin dem „Pegnitzer Blumenorden" angehörte (gest. 31. 10. 1700). Steyrer Zeitung v. 23. 11. 1967. 128 ) Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 25 (1964), 5. 17 (Abbildung). - Krenn, Häuser– chronik, VKSt., (1951), 5. 35. - Ubell, Sammlungen im Landesmuseum, a. a. 0., s. 300. 129 ) Orgel 1.200 fl., Orgelkasten und Chorgeländer 566 fl., Chor-Vergrößerung durch Huber 500 fl. Oberösterr. Landesarchiv Linz, Herrschaft Steyr, Schachtel 316. 130 ) 0. Kastner, Eisenkunst im lande ob der Enns (1961), 5. 112. 131 ) Schroff, Regesten, Bd. 6, 5. 390, K XI. - Pritz, Steyer, 5. 22. 64

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