Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

Geld haben die Medikamente oder den Arzt zu bezahlen und daher weiter um sich greift", beschloß der Rat, die Behandlungskosten aus städtischen Mitteln zu tragen. Ebenso ließ man, „zu Abwendung dieses Übels", einige Messen lesen, da ein solches „Unheyll dz gemeinschaftliche Messen und bedürfstigkeit in eine sxörung bringen möchte". Es bestand also die Gefahr, daß es zu fallweisem Schließen von Geschäften und Merkstätten, somit zu einer Störung des Erwerbs- und Mirt- schaftslebens käme. Der „physicus Ordinarius" Dr. Streb zeigte dem Magistrat an, daß man in der Stadt auch Kranke „wider die Ordnung" behandelte. Deshalb sah sich der Magistrat veranlaßt, den Badern und ihren Gesellen „in kritischen Fällen" die Ausgabe und Verschreibung von Medizinen zu verbieten und den „Klein Bader Gesellen", unter Androhung des Personalarrestes, gänzlich zu untersagen. Der Eigentümerin des „Klein-Bades", wurde außerdem vorgeschrieben, binnen sechs Wochen einen dem Magistrate genehmen tüchtigen Gesellen anzustellen. Sollte sie diesem Befehle nicht Nachkommen, würde nach Ablauf der erwähnten Frist, von Amts wegen ein Verkaufszettel „auf Paris und Gerechtigkeit" angebracht werden. Das Mitglied des Inneren Rates und bürgerliche Apotheker Wilhelm Kintz legte im November *765 eine Rechnung über 21 * Gulden 55 Kreuzer für unentgeltlich abgegebene Medikamente vor, doch erklärten feine Ratskollegen, ihm nur 200 Gulden bezahlen zu wollen. Dem Stadtphyfikus Dr. Streb wurden für feine „angewandte mühe" bei Bekämpfung der Seuche drei kaiserliche Dukaten gegeben.38) Pestige Regengüsse im August 17(> \ ließen Enns und Steyr über die Ufer treten. Die Maffermasfen rissen am *g. desselben Monates die drei Stadtbrücken weg und verursachten Schäden an Gebäuden.^) Die Verbindung mit dem Lnnsdorfe wurde bis zur Reparatur der Brücken mit Zillen aufrecht erhalten. Der Baumeister Das Schaffen paybergers als Baumeister fällt in einen Zeitabschnitt, in dem Steyr eine zweite Blüte des Bürgerhausbaues erlebte mtb die „um die Mitte des 18. Iahrhundertcs ihren Pöhepunkt erreichte."43) Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges setzte sich im deutschen Kulturbereich der Barockstil durch. Im süddeutschen Raum, besonders in Österreich, drückte sich die überquellende Lebensfreude nach den Siegen über die Tiirken und die damit verbundene religiöse Erneuerung im Barock, in Form und Farbe, recht sinnfällig aus.41) Ls wurden in dieser Epoche weniger Neubauten geschaffen, sondern bestehende Fassaden mit verschwenderischer Fülle neu gestaltet. Neben dem Rokoko, das um das Jahr 1750 einsetzte, blieb auch die spätbarocke Bauart erhalten.43) Die Meister dieses Baustils waren sehr schöpferisch, selten ähneln bestimmte Motive an den Fassaden oder waren gar gleich. Dies macht ein sicheres Erkennen der von einem bestimmten Baumeister durchgesührten Bauten sehr schwierig oder fast undurchführbar. Daher ist ein genaues Bestimmen aller von payberger durchgesührten Bauten kaum mög3S) RP 1763,256,262,296,364. ®) LV 14,345. «) LV 3,206. M LV 12,14. 22) LV 3,206. u

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