Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

Gstern bestimmt, der „nach der Art wie Linz feiert" begangen werden sollte. Stadtschreiber Dr. Knab wurde beauftragt, sich bei seinem Amtskollegen Dr. Greis in der Landeshauptstadt diesbezüglich zu erkundigen?-) Wieder einmal waren die Stadtkassen leer. Man sah sich daher im Jänner <759 gezwungen, ein kurzfristiges Darlehen von 5000 Gulden bei der Innerberger Gewerkschaft aufzunehmen. Trotz dieser Ebbe in den Rassen wurden weiterhin verschiedene Forderungen an die Stadt gestellt. Im landschaftlichen patent vom fi. September <760 wurde sie aufgefordert, eine mit 5 % zu verzinsende „Kriegs» beysteuer" von 6250 Gulden bis Ende des Jahres zu erlegen. Außerdem schrieb die Landschaft vor, daß Abgabenrückstände in der Höhe von 2000 Gulden innerhalb von acht Tagen eingezahlt werden sollten. Auch hier mußte wiederum bei der Gewerkschaft Geld geliehen werden?^) Sehr häufig wird in dieser Zeit über den hohen preis des Holzes geklagt, dessen Ausbringung immer schwieriger wurde, da es, zu Holzkohle verarbeitet, der Eisenbearbeitung diente und die Wälder der nähergelegenen Gebiete schon stark gelichtet waren. Die Stadtverwaltung sah sich daher veranlaßt, „zu abwendung der Holztheuerung" in den Häusern und Stadeln der Stadt, vorzüglich aber bei den Bräuern und Färbern, die Holzvorräte durch städtische polizeikommissare erheben zu lassen. Wäre bei den Parteien in entsprechender Menge Holz vorhanden, sollte ihnen im Namen des Magistrates ein weiterer Ankauf verboten und eine Abfuhr zu Wasser oder Land aus dem Bereiche der Jurisdiktion der Stadt untersagt werden??: Ilm dem Holzmangel abzuhelsen, verordnete der Eisenobmann einige Jahre später, daß alle Handwerker, die bei ihrem Arbeitsprozesse Holzkohle brauchten, dieser ein Drittel Steinkohle beimengen müßten. Diese Anordnung erregte den Widerspruch aller „Feuerarbeiter" der Stadt. Sie erschienen vollzählig beim Magistrat und klagten hier „wehmütig", mit dieser Kohlenmischung nicht arbeiten zu können, viele von ihnen seien „von diesen üblen Geruch (der Steinkohle) schon er- krancket", auch ihre Gesellen wollten nicht mit ihr arbeiten. Einige Handwerker führten neben dieser Beschwerde über den Gestank an, daß durch die Verwendung des Gemisches das „Zeug" (bearbeitete Eisen) zu mürbe werde und außerdem auch zu rasch die Hitze verliere, so daß man ein Arbeitsstück öfters erhitzen müsse und dadurch weniger unfertigen könne. Manchmal wieder entstehe eine zu jähe Hitze, die sich ebenfalls ungünstig auf das Material auswirke. Da sie alle fürchteten, durch die Vermengung der Holzkohle mit Steinkohle „an den Bettelstab geraten zu müssen", baten sie um Hilfe. Der Rat verschloß sich dem in bewegten Worten vorgebrachten Ansuchen nicht und bestimmte eine Kommission, der neben dem Stadtschreiber, dem Stadtrichter und einem Mitgliede des Inneren Rates auch einige Handwerker anzugehören hatten. Diese sollten dann beim Eisenobmann die Aufhebung der ergangenen Verfügung erwirken. Im Gefolge von Kriegen stellten sich damals fast immer Seuchen und Krankheiten ein. So brach in Steyr <765 eine Ruhrepidemie aus, von der „viele Menschen hinweggerissen" wurden. Da die Ruhr meist „arme Leute ansalle und diese kein35 * 37 35) RP 1763,76. — Österreich mußte Preußen den Besitz Schlesiens bestätigen und die besetzte Grafschaft Glatz räumen. König Friedrich von Preußen versprach auch der Wahl des Kronorinzen Joseph, des ältesten Sohnes Maria Theresias, zum Kaiser zuzustimmen. 3Ö) RP 1759,300 ; RP 1760,343,428. 37) RP 1762,228. 10

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