Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

machen.23). Ein Bürger, namens Höß, war von sich aus bereit, der Stadt für diesen Rekruten 70 (Bulben zu geben, was die Räte sehr begrüßten. Um die Ausbringung der Rekruten auf jeden Fall zu sichern, wurde Hayberger in folgenden und auch in späteren Jahren zum „Rekrutierungskommissar" ernannt.2 * * * 9) Die häufig durchziehenden Truppen bereiteten viele Ungelegenheiten, da für sie Brot bereitgestellt werden mußte, das „jedoch nicht in vollem Wert bezahlt" wurde. Der Magistrat beantragte daher bei der Repräsentation und Kammer und bei der Ständischen Verwaltung in Linz, nach Steyr Mehl zu schicken oder einen Vertragsbäcker („entrepreneur") die Brotlieserung zu übergeben, damit die Stadt „nicht den Schaden tragen" müsse, ©ft übernachteten auch Einheiten in der Stadt, für die Schlafgelegenheiten vorzubereiten roaren,30 *) ebenso war für deren Pferde Futter beizubringen. Sehr häufig geschah es, daß umständliche und langwierige Vorbereitungen getroffen werden mußten, die sich im nachhinein als überflüssig herausstellten, da man sie nicht beanspruchte. So hatte z. B., eine durch die Landeshauptmannschaft angekündigte Einquartierung bayrischer Soldaten nicht stattgesunden, aber in der Stadtkaserne viel Mühe verursacht. Die Gastwirte der Stadt wurden aufgefordert, Strohsäcke, Matratzen, Bettücher oder „Leilacher" zur Verfügung zu stellen. Als in der damals kleinen Stadt, 145 Betten aufgestellt waren, erhielt der Magistrat die Verständigung, daß die Truppe doch nicht nach Steyr käme und es mußte alles rückgängig gemacht werden. Für die in Böhmen operierende östereichische Armee hatte die Stadt Gespanne für den Lebensmitteltransport zur Verfügung zu stellen. So wurden im August f758 50 vierspännige Wagen zur Proviantzuführung für die k. k. Truppen in Böhmen verlangt?') Im Plautzenhof (Annaberg q) mußten kranke Soldaten untergebracht werden.32) „Da bei diesen Kriegszeiten, um Gott zu versöhnen, Gebete notwendig sind und nicht Lustbarkeiten zu gestatten, wodurch sich sündhafte Gelegenheiten ereignen könnten", ließen die Stadtväter eine in der Stadt anwesende Schauspielertruppe ausweisen.33 34) Auch die Taborstiege gab den Räten Anlaß zu Ärger. Da diese oft „in der spattn nacht" unoersperrt blieb, ergab sich, nach Meinung der Stadtväter, „gelegenbeit zu Sünd und Laster". Dies könnte ebenfalls den Zorn Gottes erregen und es wurde daher der Wächterin am Taborturm anbefohlen, unter Androhung der Entlastung bei Nichtbefolgung des Ratsbefehles, bei Dunkelheit die Stiegentüren zu sperren.33) über sächsische Vermittlung war am 15. Februar 1675 zwischen Österreich und Preußen der Frieden von Efubertusburg geschlossen worden. Auf Befehl der Lan- deshauptmannfchast sollte aus diesem Anlasse in der Stadt ein Hochamt gehalten werden, der Magistrat ordnete überdies an, alle in Steyr vorhandenen „schwäre Geschütz" abfeuern zu lassen. Als Festtag wurde vom Rat der v Sonntag nach 2S) RP 1759,246. 29) RP 1759,300, RP 1760,56. Alle Viertelmeister wurden vorgeladen, um mitzuteilen, wer tauglich wäre. Der Rat selbst beschloß, den Schulmeister im Aichet, falls er entspräche, als Rekruten abzustellen. (RP 1759,328,329,331). „Feuerarbeiter“ durften ohne Bewilligung des Eisenobmannes nicht eingezogen werden (RP 1760,6). 30) RP 1760,137,300,303. 3') RP 1758,381,407. 32) RP 1763.163. 33) RP1759,118. 34) RP1760,199. 9

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