Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

Auf £>erlangen der Repräsentation und Kammer wurde eine Darstellung des Sachverhaltes gegeben. Der Magistrat berichtete, daß das Feuer in der Nacht ausbrach, „wv die Leute im ersten Schlaf waren." Das schnelle Umsichgreifen des Feuers sei auch daraus zurückzuführen, daß in den päusern der Kleinhandwerker leicht brennbares Material, wie Stroh „zum Einbinden" der Maren und größere Vorräte an polzkohle für die Essen gelagert waren. Die Stadtverwaltung träfe keinerlei Schuld, da sie für ausreichende Feuerlöschrequisiten Vorsorge getragen hatte. Am Schlüsse des Berichtes ist auch bemerkt, falls „die Kaiserin den Abbrändlern beyzuspringen geruehen würde" (also irgendwelche Efilfe leisten würde), könnte die Behebung der Schäden rasch vor sich gehen, andernsalls würden viele Brandstätten nicht mehr aufgebaut und die Arbeit in den Betrieben nicht fortgesetzt werden können, was dann künftig einen zusätzlichen Steuerausfall verursachen mürbe.28 * * 31 32 ) Durch das Feuer waren viele Bürger zu Bettlern geworden, berichteten die zuständigen Viertelmeister dem Magistrate.22) von der Stadtverwaltung wurden nun alle möglichen Anstrengungen unternommen, um den Geschädigten zu helfen. So bat man auch den im Monate Juni in Mien weilenden Bürgermeister, sich um ein Befürwortungsschreiben zur Erlangung einer Geldspende von der Stadt Nürnberg zu bemühen.8") Dies geschah mit Erfolg, der Nürnberger Stadtrat sandte 100 Gulden. Ein weiteres Schreiben um fjxlfe wurde an die genannte Stadt im 32)ege der Eifengewerkschaft gerichtet.8') Ebenso wurden an die Magistrate der anderen „pandlungs pläz" im Reich, wie Regensburg, Augsburg, Frankfurt u. a. Schreiben mit dem Ansuchen gerichtet, in ihren Städten Sammlungen zu Gunsten der Steyrer Brandgeschädigten durchführen zu lassen.82) Je zwei vom Magistrate bestimmte Bürger wurden nach Niederösterreich, Salzburg, passau, in die Steiermark und die Städte (Oberösterreichs geschickt, um hier zu sammeln.88) Ein erstes Ersuchen um Genehmigung von Steuersreijahren für die Abbrändler wurde von den Ständen abgelehnt. Es beschloß der Rat daher, neuerdings für die Geschädigten um diesen Steuernachlaß anzusuchen,8'') der dann endlich auch für drei Jahre gewährt wurde. Jenen Abbrändlern, die Gelddienste an das Bürgerspital zu erbringen hatten, wurden diese, über Ratsbeschluß, erlassen.88) Mit einem Empfehlungsschreiben des Magistrates versehen, fuhren zwei Abgeordnete der vom Brand Betroffenen nach Mien, um auch bei Pos eine Ejüfe zu erlangen. 1 750 waren das Bruderhaus mit der Kirche wieder aufgebaut und auch der Großteil der sonstigen Feuerschäden behoben.88) Kleinere Brände ereigneten sich auch in den folgenden Jahren. Einer am 7. März 1751 im Dominikanerkloster und im (Oktober desselben Jahres an zwei weiteren Plätzen der Stadt. Da im (Oktober immer ein Jahrmarkt abgehalten wurde, ver28) RP 1749,23 — 26, 29,30. — Tagebuch des Ignaz Schroff. 1749, 9.3. : "...war die große Feursbrunst allhie in der Ortschaft Wiserfeld od. bey der Steyr sogenannte Bruderhausgassen, es sind 53 Haus samt Bruderhaus und Kirchn abgebrannt.“ ?9) RP 1749,23, 102,105. — Bürgermeister Paumgartten berichtete am 21. Mai, daß die Abbrändler außerstande waren, auch nur "Rolldächer“ zum Schutze der Brandstätten anzuschaffen. Die Zimmerleute, Maurer und Tagwerker könnten nicht auf Kredit arbeiten. Der Rat beschloß daher he1 fend einzugreifen. 3°) RP 1749,40. 31) RP 1749,148,190,233. 32) RP 1749,55. 33) RP 1749,118. 34} RP 1749,202,211. 35) RP 1750,63. 35) RP 1751,154 ; LV 1,542. 42

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