Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

„Um Rosten zu sparen", wurde Stadtrichter Johann Sebastian Schrottmüllner J750 ohne Wahl in seinem Amte bestätigt.22) häufig fanden genaue Überprüfungen aller Einnahmen und Ausgaben der Stadt durch den Adjunkten Bendl statt. An Hand der Belege kontrollierte er im Juni 1752 die finanzielle Gebarung der Jahre i?qs bis 17so.23 24 25 ) Zum Jahresende 17 50 wurde ein „Wirtschafts Lollegy" eingerichtet, daß für eine sparsame Gebarung Sorge zu tragen hatte. Diese Wirtschaftskommission entschied in Zukunft über alle Ausgaben der Stadt.2") Um das Finanzwesen im Staate zu ordnen, wurde auf Veranlassung Maria Theresias ein auf io Jahre befristeter vergleich mit den Lrbländern geschlossen. Diese mußten jährlich eine bestimmte Summe entrichten, die an das „k. k. La- meral- und Rriegszahlamt", abzuführen war; das Land ob der Enns hatte „über eine Million (Gulden)" zu bezahlen.23) Die bisher von den Magistraten einkassierte Verzehrungssteuer wurde nunmehr durch Verzehrungssteuer- und Linienämter eingehoben, als Entschädgung erhielten die Städte einen Anteil an dieser Steuer. Jur Abdeckung der alten Steuerschulden wurde der Stadt ein Termin von 10 Jahren eingeräumt.26 *) Der Magistrat erhielt mit Befehl der Landeshauptmannschaft vom so. März 1756 die Anweisung, in rechtlichen Dingen der hiesigen Ämter (Spitals-, BruderHaus- und Scheckenamt) in erster Instanz zu entscheiden.22) In der Nacht des 7. Mai 1749 brach am wieserfeldplatz ein Feuer aus, das auch auf benachbarte Gaffen und Straßen Übergriff. Ihm fielen 55 Häuser, das Bruderhaus (heute Sierningerftraße 55) und die Bruderhauskirche zum Gpfer. Eine unter Vorsitz des Bürgermeisters gebildete Rommission zur Untersuchung der Brandursache stellte nach Zeugeneinvernahmen fest, daß das Feuer im plix- mayrifchen Haufe, das „an einen Eckh aufwerths gegen den oberen wifer: Veld" stand, ausgebrochen war. Nach Angaben des Zeugen Leopold Doppler hätte ein Teil der Bevölkerung behauptet, der Brand sei beim Sieden von Firnis entstanden, ein anderer Teil meinte, daß ein Bewohner des Hauses „Feuer geschlagen hatte und dann den glühenden Zunder weiterglimmen ließ." Rauchsangkehrergehilfe Antoni Haider, der mit unter den ersten war, die zur Hilfeleistung an die Brandstätte kamen, war der Ansicht, wenn Wasser vorhanden gewesen wäre, hätte der Brand eingedämmt und somit seine Ausweitung verhindert werden können. Auch Ringmachermeister Johann potger und Messerermeister Mar Lindhammer bestätigten, daß im Hause kein Wasserbehälter vorhanden war. Überdies konnte das Feuer im Hause so rasch um sich greifen, weil die Dachkammerwände „nur mit Stroh eingeflochten und mit Lehm angeworfen waren." Jedenfalls griff das Feuer in der Folge so rasch um sich, daß man nicht mehr wußte, „wembe und welcher orthen" man zuerst zu Hilfe kommen sollte. 22) RP 1750,199. 23) RP 1752,170,181,184. — Im Jahre 1746 betrugen die Steuer- und Gefällsschulden der Stadt über 37.000 Gulden. 24) RP 1751,239. 25) LV 1,342. 26) RP 1751,252. 27) RP 1756.161. 41

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