Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

Bruderhaussond gehörigen Schulhauses in der Berggasse, wurde der Bau um ein Stockwerk erhöht, um größere Mietzinserträge erzielen zu könnend) Sehr schnell ging auch der Wiederaufbau des Klosters in der Berggasse vor sich. Abt Ambros von Garsten betrieb diesen, mit Unterstützung verschiedener kirchlicher Institutionen, so eifrig, daß die Klosterkirche (jetzt altes Stadttheater) schon (729 wieder errichtet war. Da man beim Bau keine Steirer pandwerker beschäftigte, forderte der Rat die priorin auf, auch den Steyrern Arbeit zu geben, da man sonst solcher „Unnachbarschafst auf eine gleiche arth (Art) begegnen" würde. Die Nonnen entschuldigten sich, daß nicht sie, sondern Abt Ambros für die Vergabe der Arbeiten zuständig wäre. Der Magistrat wandte sich nun an den Landeshauptmann, damit dieser den Abt bewege, auch den ortsansäßigen Gewerbetreibenden Arbeit zukommen zu lassen. Da bei den Neubauten des Klosters auch die Stadtmauer in die Außenmauern der Gebäude einbezogen rourbe,51 2 53) verlangte der Rat einen Revers, in dem festgelegt war, daß die Rechte des Magistrates an der Stadtmauer gewahrt bleiben sollten, pritz beziffert den Schaden des Nonnenordens mit rund no.000 Gulden, in diesem Betrag sind die Kosten der Wiedererrichtung der Klostergebäude enthalten.^) Der Wiederaufbau des Schlosses wurde besonders vom paffauer Bischof Gras Josef Dominik Lamberg, einem Bruder des Eigentümers Graf Franz Anton Lamberg, gefördert. Der durch das Feuer entstandene Schaden wurde mit 92.500 Gulden beziffert. Unter Beibehaltung der Dreiecksform des alten Schloßgrundristes wurde in den Jahren (727 bis (75( die Erneuerung des Schlosses vom Linzer Baumeister Johann Michael prunner durchgeführt, der sich in den Bauformen „stärker als sonst den architektonischen Ausdrucksmitteln pildebrandts" näherte. Anstelle der malerischen Burg, die früher Umfassungsmauern, Wehrgänge und Wachttürme hatte, entstand dem Zeitgeschmack entsprechend, das Schloß in einem schlicht gehaltenen Barock, wie es sich uns noch heute darbietet. Die bisherige Annahme, daß prunner den Bau nach planen des paffauer hochfürstlichen Baumeisters Domenico d'Angeli durchgefllhrt hätte, wurde als irrig ernannt.54) Zu Ende des Jahres (729 war ein Großteil der durch das Feuer hervorgerufenen Sachschäden beseitigt. Viele päuser erhielten, dem bevorzugten Baustile entsprechend, schöne Barockfassaden, die noch heute das Auge des Beschauers entzücken. Es ist verständlich, daß sich der Magistrat in den folgenden Jahren vor allem die Verhütung der Feuersgefahr angelegen sein ließ und gegen Personen, die in dieser pinsicht fahrlässig oder leichtsinnig handelten, mit empfindlichen Strafen vorging. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Ausstattung mit Feuerlöschmitteln zugcwandt. Auch aus die Tabakraucher wurde das Augenmerk gerichtet. Der Siechenhausverwalter Mühldorfer sah sich veranlaßt, beim Magistrate anzuzeigen, daß der Pfründner Frechinger, trotz mehrmaligen Verbotes, „mit dem so ercesihv — als gefährlichen Tobackhrauchen fortfahre und fast alle winckhl aus- schlieffe", wodurch leicht ein Brand entstehen könne. Dem Pfründner wurde hieraus vom stellvertretenden Bürgermeister Johann Derfflmayr befohlen, das Ta51) RP 1728,62. — Der Rat verlangte, das Gebäude so zu errichten, daß die Stadtmauer nicht behindert werde. 52) RP 1727,251,288. 53) LV 1,329. 5;) B. Grimschitz, Johann Michael Prunner, 8.55. 11

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