Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

probe" zwölf hölzerne Feuerspritzen zu beschaffen.") Eine eigene Kommission wurde eingesetzt, die alle Dachböden der Häuser in der Stadt und in Ennsdors zu besichtigen hatte, um festzustellen, ob auf diesen nicht brennbares Material aufbewahrt würde, da solches eine große Gefahr bedeutete. Der gesamten Bürgerschaft wurde verboten, sich, wie bisher, abends mit Spanlichtern auf die Straße zu begeben. Auch die Abhaltung der damals üblichen „Sonnabendfeuer" auf dem Stadtgraben und „zwischen den Wassern" wurde untersagt, da sich Werkslager („Werksgaden") in der Nachbarschaft befanden. Eine Kontrolle der Kamine wurde durchgeführt und in den Werkstätten der Handwerker, die bei offenem Feuer arbeiteten, gewisse Sicherheitsvorkehrungen angeorbnet.45 * 47 48 ) Sein Hauptaugenmerk widmete der Magistrat der Erweiterung der Wasserversorgung. Der Ziehbrunnen nächst dem Rathause wurde so vergrößert, daß er nunmehr die doppelte Wassermenge spenden konnte. Ein verschütteter Ziehbrunnen „unter dem Tor gegen Reichenschwall" wurde instaudgesetzt und ein anderer „im <£>rtl" (Stadtteil ®rt) wieder verwendbar gemacht. Das in Ennsdorf beim Brande zugrundegegangene steinerne Wasserbecken wurde schon im Dktober (727 vorläufig durch einen (00 Eimer fassenden Holzbottich ersetzt.44) Auch der in der Berggasse neben dem Kloster stehende Ziehbrunnen wurde mit zwei Ausflußrohren versehen und einem Wasserbecken („Brunnchor") ausgestattet.") Da ein Ausbau der anderen zwei Stadtbrunnen viel Geld gekostet hätte, beschloß der Rat im Jahre (728 Leitungsrohre aus Blei zu gießen und verlegen zu lassen, um auf solche Art die Brunnen am Stadtplatz vom Wasserturm in Zwischenbrücken aus versorgen zu können. Sie standen bis vor dem ersten Weltkrieg in Verwendung.") vordringlich wurden ebenso die Tore des Enns- und Steyrtorturmes instandgesetzt, sie waren zu Weihnachten (727 repariert. Es konnten daher die Mannschaften, die in der Zwischenzeit diese durch das Feuer beschädigten Stadteingänge bewachen mußten, wieder abgezogen werden. Die Schäden am wasserturm in Iwischenbrücken wurden ebenfalls behoben und dem Turm ein neues Dach aufgesetzt. Da auch die Turmuhr durch die Flammen unbrauchbar geworden war, ließ der Rat vom Großuhrmacher Georg peißkammer um den preis von 80 Gulden eine neue anfertigen.49 *) Um den Verkehr nicht zu behindern, wurde rasch der Wiederaufbau Ser Enns- brllcke in Angriff genommen. Sie wurde mit pfofteu belegt, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Holzstämme durften künftig nicht mehr über die Brücke geschleppt, sondern mußten auf „halbwagen" geführt werden, ordnete der Rat an. Solche halbwagen hatte sich die interessierte Bürgerschaft binnen vier Wochen zu verschaffen.^) In den letzten Gktobertagen wurde der Brandschutt in der Enge weggcräumt, jener der Glberggasse im Feber (728. Beim Wiederaufbau des abgebrannten, dem «) RP 1728,33. ®) RP 1728,63,68. ■“) RP 1727,238 ; RP1728,30,67. 47j RP 1732,128. — Die Arbeit wurde durch den Steinmetzmeister Marx Loidl aus Steinbach durchgeführt, der hiefür 200 Gulden berechnete. Im Septembe-- 1731 war das „Brunnchor“ errichtet. 48) Stadtzimmermeister Paul Dittermayr forderte für diese Arbeiten 96 Gulden 6 Kreuzer (RP 1728,89). 49) Der Steyrtorturm wurde vom Maurermeister Michael Zachhuber repariert. (RP 1728,63,99,227,259). — Für das Bemalen der Zifferblätter verlangte der Maler Victorin Aichen 24 Gulden. 53) RP 1728,15. — Der Brückenbau kostete rund 850 Gulden. io

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