Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 14, Dezember 1954

Pater Ambros, der Autor des Buches, bringt diese Begebenheit in Zusammenhang mit den kirchlichen Schritten, die zur Anerkennung des Jefubildes als Gnadenbild unternommen wurden. „Wordurch der Gnaden - Orth nicht wenig bekannt worden / und die Andacht darzu sovil 31tgenommen / daß Jhro Hochwürden und Gnaden Herr Herr Anselmus, Ord. S. Benedicti, glvrwür- digft regierender Abbt zu Garsten") / etc. etc. als Hoche Pfarr und @runfi=. Obrigkeit / sich int Gewissen schuldig zu seyn befunden / Jhro Hochsürstl. Eminenz Herrn Herrn Cardinaln von Lamberg Johann Philipp Bischoffen zu Passau / und Kayserl. Plenipotentiario zu Regenspurg etc. etc.12) als Ordinariv, gemeß dem Conc. Trid. Seff. 2S. de invo. et venerat. et reltq. Sand.13) Unterthänigst zu hinterbringen / welcher darauff den 30. September allergnädigst zwey Herren Commisiarios verordnet / als Herrn Maximilian. Gand. .Steyrer p. t. Directorem Conststorij, und Herrn Joann. Bernardinum Gentilotti von Engels - Brunn Dechanten von Lintz / welche die Beschaffenheit dises Orths untersucheten. Entzwischen wurde der Gnaden-Baum mit einer höltzenen Hütten umbgeben / zu Aufhängung der verehrten Tafeln / wie auch ein Kästel gemacht / zu Verwahrung deß Opffer - Geldes und des Waxs." Und da Pater Ambros die Kunde von dem neuen Gnadenort vermutlich auch in entferntere Gegenden tragen oder der Kaiserin eine genaue Beschreibung der örtlichen Lage abgeben wollte, berichtet er in einem weiteren Kapitel „Von der Situation deß Gnaden - Orths / und Figur deß LebensBaum" überschrieben, im einzelnen über das Wachsbild und dessen Standort. „Den Situm betreffend hat solcher gegen Sonnen Aufgang in Prospect die Landsfürstliche (und wegen deß Eisen-Zeugs / den man allda in grosser Menge machet) berühmte Stadt Steyer / so eine halbe Stunde möchte von bannen entlegen seyn; gegen Mittag dreyviertl Stund weich / liget das Closter Garsten Ord. S, Benedicti, an dem Schiffreichen Fluß Ennß / und an dem Bach Garsten / von welchem das Stüfft feinen Namen; Es kommet aber nicht in das Angesicht / dieweilen sein Situation etwas tieffer / und auch etliche Bühel sich unterlegen; gegen Mitternacht fliestet gleich im Thal vorbey der Fluß Steyer / der mit seinen Armben nicht allein allerhand Hammer - Wercken eine einträgliche Hülff leistet / als wunderschöne Auen gestaltet / welche fähig alles fünff Sinne zu erfreuen mit einer unschuldigen' Freud / dann") wie Seneca in Hyppolito bezeuget / so ist kein freyeres Leben / noch unschuldigere Freud / als die man auffer denen Städten auf denen Feldern / und unter den Bäumen suchet; gegen Abend allbereith anderthalb Stund lassen sich sehen die Dörffer Sirling und Sirlinghofen"). Das Kirchl selbsten / wann man es von dem Fluß Steyer erblicket / liget auf einer hohen Felsen allerseiths frey / welches nicht wenig feine Annemblichkeit vermehret. Neben difen auf einer abgesönderten Felsen lasset sich sehen eine wohlerbaute Einsidlerey / welche zu bauen das allda häuffig hervorwachfen'de Blüml Lilium Convallium") den Gedancken gemachet; und nicht ohne / dann unter schneeweisten Lilien ge- zimmet sich / daß ein Jungfräuliches reines Gemüth ihre Wohnung aufschlage." , „Das allerliebste JEsus - Kindl / so disen Orth durch seine vilfältige Wun- derthaten / als feinen Sitz / und folgendlich / als feinen Himmel scheinet auß- erwöhlt zu haben / ist von weissen Wax mit so holdfeelig - annemblich und liebreichen Angesicht gestaltet / daß die Anschauung den Geist muß verzuk- ken ... Die Höhe deß Gnaden - Bildl erstreckel sich auf drey und ein halben Zoll / welche Höhe auch hat das gnadenreiche JEsus-Kindl der Wohl-Ehrwürdigen Closter Jungfrauen Ord. B. 23. Annuntiationis zu Steyer / von welchem es seinen Ursprung. Dises unser holdseliges Kleinod stehet noch heun- tigen Tags in dem Feichten - Baum / in welchem es anfänglich gewesen / umb- geben mit einem Silbern wohl elaborirten und mit denen Geheimnussen der 25

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