Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, März 1953

Steyr am Ende des 16. Jahrhunderts. Organisation und Abwicklung des Eisenhandels Ueber die älteste Art des Eisen-bezuges fehlt uns jede Nachricht. Erst das Privilegium von 1287 gibt uns einige Aufschlüsse. Die Radmeister, später dann die Hammermeister hatten mit ihren Waren zum Stapelplatz Steyr zu kommen, dort mußten sie das „Geschlagene Zeug" den dortigen Bürgern drei Tage lang zum Kauf anbieten; was nicht verkauft wurde, konnten sie weiter verhandeln. Da aber der Transport auf der Enns, dem reißenden Gebirgs- wasser, sehr gefährlich war, das Risiko beim Flößen also sehr hoch lag, wurde es üblich, daß die Händler Steyrs das Eisen von den Hämmern selbst abholten und von der Stadt aus weiter verhandelten. Zu diesem Zweck fanden sich meist alle Monate die Eisenhändler oder ihre Bevollmächtigten in den Hammerwerken ein, um das für sie bereitliegende Eisen zu „heben"; dies mußte sofort bar bezahlt werden.'') Der Eisenbezug lag also in privaten Händen, war frei und der Handel jedem Steyrer Bürger gestattet. Im Laufe der Zeit bildeten sich jedoch feste Bezugsformen für Eisen und Stahl zwischen den Hammermeistern und Eisenhändlern, die in „Verlagsverträgen" festgelegt waren und bereits im 15. Jahrhundert nachgewiesen werden können. 13

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