Veröffentlichungen des Kulturamtes, November 1950

schen Sprache zu explizieren und zu leien"6). Wunder wird wegen seiner Lehrtätigkeit als Begründer der evangelischen Lateinschule angesehen, die später zu hohem Ansehen gelangte'7). Nach PrevenhueberH wohnte einige Jahrzehnte später, int Jahre 1568, aus Schloß Rosenegg der Medikus Andreas von der Brucken, ein kaiserlicher Diener, den die Leute allgemein „Monsieur Sani" nannten. Um diese Zeit erwähnt auch Thomas Brunner, Rektor der Lateinschule, in einem an den Bürgermeister Sebastian Pischinger gerichteten Schreiben die Doktoren Bern- fues und Crainer, ohne jedoch deren Berufstätigkeit näher angugeben9). Im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts wirkten in Steyr vier „bestellte" Stadtärzte. Vor dem Jahre 1575 war der „edle und hochgelehrte" D r. Laurenz Zimery als Medikus tätig. Nach seinem Tode vermählte sich im genannten Jahre seine Gattin Walpurga mit Magister Johann Schmiding e r10), der wahrscheinlich um 1604 aus dem Leben schied"). Im Jahre 1572 wurde Dr. Maternus Hammer von der Stadt in Bestallung genommen. Seine jährliche Besoldung betrug 100 Gulden, außerdem bekam er für Holz und Wohnungszins 25 Gulden19). Während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit als Arzt erwarb er sich ein beachtliches Vermögen. Um je zwei Studenten aus Leipzig und Steyr das Studium an der Leipziger Universität zu ermöglichen, stiftete er ein Kapital von viertausend Gulden. Er war unverheiratet und wohnte im Hause des Matthäus Urkauf. Nach seinxm Tode im Jahre 1591 entdeckte man anläßlich der Verlassenschafts-Jnventur in einer im Vorhaus zu seiner Wohnung stehenden unversperrten Truhe unter Hadern und alten Schuhen eine nicht unbedeutende Geldsumme. „Dr.Mathern", wie er in den Ratsprotokollen genannt wird, fand seine Grabstätte in der Pfarrkirche, an der Südseite „beim kleinen £ürl"13. Am 15. Juni 1592 ernannte der Rat den Steyrer Dr. Wolfgang Ortner zum Stadtphysikus"). Im Dezember 1575 gewährte ihm die Stadt ein Stipendium zum Besuch der italienischen Universität Padua, doch knüpfte sie daran die Bedingung, daß er sich ordentlich aufführe und seinen Studien fleißig obliege15). 1577 kam Ortner wieder in seine Heimat und bat um weitere Hilfe zur Erlangung der Doktorwürde. Rasch vollendete er in den folgenden Jahren seine Studien, so daß er 1580 schon den Rat um Aufnahme als StadtHarnveiHauender Arzt und Wundarzt - Holzschnitt aus R. gamorensis, Spiegel des menschlichen Lebens. Augsburg, Bämler, 1479. urzt ersuchen konnte19). Seine Bitte aber konnte wegen Dr. Hammer und der vielen „beschwerlichen Auslagen" noch nicht erfüllt werden. Im nächsten Jahre

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