Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Ried verbrannten 15 unschuldige Menschen, darunter eine „Kindbetterin“ mit ihren zwei Kindern. Alle Schanzen, Palisaden und Tore Rieds wurden am 16./17. April vom Freiherrn von Hoheneck und seinen Arbeitern niederlegt. Vereinzelt kam es noch zu kleineren bayerischen Vergeltungsschlägen. In dieser Zeit verlagerten sich die Auseinandersetzungen etwas nach Süden, in die Gegend von Vöcklabruck, Frankenmarkt und Schloss Friedburg. Der Krieg frisst seine Kinder, besagt ein bekanntes Sprichwort. Gegen Ende des zweiten Kriegsjahres zeigten die Bauern unter den österreichischen Landmilizen eine derartige Kampfunlust, dass sie mit Flugblättern eigens motiviert werden mussten. Zu viele Unschuldige auf beiden Seiten hatten inzwischen ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt! Ein Landl-Bauer erklärte nun sogar öffentlich, „es täten ihm auch die Bayern erbarmen, dass er solche berauben solle.“38 So war eine weitere Reform der Landmiliz unter der Obhut des Freiherrn von Hoheneck fällig. Der Sommer 1704 war von Streifzügen der Österreicher geprägt, die nun auch über den Inn hinaus, in Richtung Reichenhall und Traunstein, führten. Eine unmittelbare Invasionsgefahr aus Kurbayern heraus bestand nun für Österreich nicht mehr. Umso härter litten die Innviertler unter den Kontributionspflichten. Es kam zu regionalen Aufständen, z. B. in Lambrechten, Leoprechting, Igling, Andersham, Ranseredt und St. Marienkirchen. Sie alle wurden jeweils gewaltsam niedergeschlagen. 38 Vgl. Hochedlinger, S. 69. 37 Propagandablatt für die ermüdeten Landmilizen, OÖLA Linz.

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