Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

im Dorf St. Willibald von den ehemaligen Verteidigungsstellungen, welche ihren Zweck nie richtig erfüllten, nicht die geringste Spur mehr zu sehen! Der Kleinkrieg im kurbayerischen Innviertel ging trotz des schweren Winters weiter. Es erhoben sich die durch den Krieg erzürnten und belasteten Bewohner des ganzen Hausruckviertels, überfielen die in den Quartieren und Schlössern liegenden Reste der bayerischen Besatzung und töteten ihrerseits viele Kurbayern. Auch Schloss Eberschwang musste nun kapitulieren.37 Im März wurden erneut bayerische Truppen um Ried, Braunau und Schärding zusammengezogen, und es ging sogar eine Zeit lang das Gerücht, dass Kurfürst Max Emanuel mit seinen Truppen zurückkehre. Im April kam es auch wieder zu größeren militärischen Expeditionen, wobei aber nun die Initiative von den Kaiserlichen ausging. Dies war eine Zeit, in der mehr und mehr kurbayerische Besatzungseinheiten aus dem Innviertel in das Landesinnere Bayerns abgezogen wurden, da sich im Westen den Kurfürstentums neue gefährliche Fronten auftaten. Zuvor wurde allerdings Schärding von 3000 Arbeitern nochmals als Festung verstärkt, was ab sofort die defensive Strategie Bayerns unterstrich. Wegen später wurden Hohenzell und Ried kampflos von österreichischen Truppen übernommen. Es kam zu Racheakten für das Pogrom von Neumarkt, dem nun reichlich bayerische Zivilisten zum Opfer fielen. Allein beim Abbrand des Vorortes von 37 Vgl. G. Ratzenhofer: Spanischer Successions-Krieg, Feldzug 1704, in: Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, Serie 1, Bd. 6, Wien 1878, S. 328. 36 Das Vorrücken der kaiserlichen Armee, hier unter Feldmarschall Guido Graf Starhemberg vor Saragossa/Spanien im Jahr 1710. Lithographie J. Schönberg, Wien, um 1860.

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