Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

In kaum einer Schilderung wird der Schrecken des Kriegs so deutlich wie in dieser! Als die weiteren Teilmobilmachung auf Seiten des Erzherzogtums abgeschlossen war, rückte der kaiserliche General Tramp mit frischen Kräften gegen die bayerische Grenzfestung St. Willibald vor. Er ließ diese durch das mitgeführte Landvolk von Süden und Osten umschließen, während er selbst mit ca. 2500 regulären Soldaten die Stellung umging und im nahen bayerischen Dorf Wamprechtsham hinter Faschinen eine Geschützbatterie installieren ließ. Nach kurzem Beschuss des weitaus höher gelegenen St. Willibald kapitulierte am 25. Februar 1704 der bayerische Kommandant, ein Obristwachtmeister - gegen freien Abzug und Mitnahme der Geschütze. Glücklicherweise kam bei dieser Belagerung kein Mensch zu Schaden; es verendete lediglich ein Husarenpferd. Obristleutnant Gückl erhielt hierauf den Befehl, die Schanze St. Willibald mit 1500 Bauern ein letztes Mal zu rasieren, wobei der soeben wieder aufgebaute Ort erneut in Flammen aufging. Wie durch ein Wunder blieb auch diesmal die Kirche verschont Die Grenzfestung St. Willibald war also ein weiteres Mal gefallen! Dennoch müssen dort noch für einige Jahrzehnte die Basen der ehemaligen Bastionen zu sehen gewesen sein. Zumindest gibt die Josephinische Landesaufnahme, welche eigens für militärische Zwecke angefertigt worden war, noch nach mehr als 60 Jahren die entsprechende Information wieder. Heute ist nach mehr als 300 Jahren 35 Geschützbatterie mit Faschinen im Spanischen Erbfolgekrieg. Aus dem Theatrum Europaeum, Bd. 17, zum Jahr 1705. St. Willibald in der Josephinischen (1763-1787; oben) und franziszeischen Landesaufnahme (1806-1869; unten). Oben sind die linearen Batterien um die Gebäude herum noch gut zu erkennen.

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