Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Um deren Bezahlung und Verköstigung zu gewährleisten, wurden dem bayerischen Innviertel, das seiner militärischen Verteidigung entblößt war, besonders schwere Kontributionen abverlangt; Feldmarschall Schlick erschien dazu am 14. Juni 1703 persönlich in Riedau.22 Zum Eintreiben streiften Kavallerietrupps bis in die Gegend von Ried, plünderten dabei auch Schloss Wildenau. Dies ging bis zum Spätsommer 1703 so weiter. Auf den Kurbayern lastete der Druck so schwer, dass die Ortschaften am Ende sogar Selbsthilfetrupps aufboten, währenddessen sich die Kaiserlichen auf den lukrativeren Kirchendiebstahl verlegten, z. B. in Jebling, Taufkirchen, Rainbach und St. Jakob. Im Gegenzug kam es zu Revancheakten und Plünderungen seitens kurbayerischer Patrouillen. Am 26. Juli stürmten z. B. 400 bayerische Reiter die Kirche von Dorf an der Pram, in der das Volk zum Gottesdienst versammelt war, hieben wahllos auf Männer und Frauen ein, plünderten die Häuser und den Viehbestand des Ortes. Mit Losungschüssen und Kreidfeuern wurde von der österreichischen Grenzwacht Hilfe herbeigeholt. Es gelang schließlich einem Hilfscorps, den Bayern beim Rückzug einen Großteil der Beute wieder abzujagen und dabei 10 Soldaten zu töten, während auf österreichischer Seite nur 1 Soldat auf der Strecke blieb: „…also hat auch diese Einrichtung gleich darauf und hernach öffters ihren Effect gezeigt, dann alß den 26. July 1703 eine bayrische Parthey beyleiffig von 100 Pferdten, worunter 40 Husaren gewessen, und weillen eben zuselben Zeit alle Leuth in die Khürchen den Gottesdienst beywohnten/ sich der Kürchen und Glocken/ damit man nicht sturmleiten khönne/ bemechtigt, hernach die negst gelegenen Häuser geblündert und etliche unbewöhrte auß der Kürchen khombendte Leuth gefährlich verwundet haben sich von der negst gelegenen gemusterten Mannschaft auch andere bewöhrte Pauren auf die gegebenen Wahrnungszeichen eine große Anzahl nebst Ihren Herrn Officieren alsbaldt eingefunden, den Feindt ritterlich angegriffen, zerstreut, verzagt, ihme die Leuth wider maist abgenohmen, den 10. erlegt, und zway gefangen bekhomen …“23 Weitere bayerische Vorstöße, z. B. am 27. September 1703 auf die Grenzorte Riedau, Oberbubenberg bei Peuerbach und Gschaidt bei Natternbach, wurden ebenfalls zurückgeschlagen, mit Toten und Verwundeten auf beiden Seiten. 22 Vgl. A. Danzer: Spanischer Successions-Krieg, Feldzug 1703, in: Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, Serie 1, Bd. 5, Wien 1878, S. 499ff. 23 Vgl. Hoheneck, Relation. 27

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