Chronik der Stadt Reichenau

Die drei Kirchengemeinden Reichenau, Radl und Puletschnei stifteten gemeinsam als bleibende Erinnerung an die alte Holzkirche das schlichte Kreuz. Dasselbe wurde am 28. September (Sankt Wenzel) 1714 vom Pfarrer Johann Friedrich Vitus Vetter eingeweiht. Da dasselbe ohne Fonds errichtet wurde, blieb die Instandhaltung dem Wohltätigkeitssinn der Be¬ wohnerschaft überlassen Im Jahre 1845 wurde das Kreuz vom Dosenfabrikanten Franz Hof¬ richter Nr. 194 aus eigenen Geldmitteln vom Roste gesäubert und neu lackiert. Pater Zdarsky interessierte sich im Jahre 1880 um die Renovie¬ rung einiger Kreuze und Statuen, ging von Haus zu Haus sammeln und brachte die Geldmittel auf, um unter anderen auch das Kreuz zum letzten Male mit einem neuen Anstrich zu versehen; es wäre bald an der Zeit, dieses Kreuz einer neuerlichen Renovierung zu unterziehen. 3. Auf Patronatsgrunde steht auf der Anhöhe oberhalb der Kirche neben dem alten Landfahrwege ein steinernes Postament in Pyramidenform, in welchem in einer Nische das Bild des heiligen Schutzengels untergebracht ist und heißt im Volksmunde dieses Standbild auch der „Schutzengel“ Dieser Schutzengel wurde im Jahre 1755 von dem damaligen Pfarrer Franz Josef Roßmeisel aus eigenen Geldmitteln errichtet, aber ungefähr 20 Ellen weiter nördlich. Schwarzecker schreibt über die Beweggründe zu dem Bau des Schutzengels: Daß der Bruder des Pfarrers, Johann Leopold Ro߬ meisel, welcher in Reichenau als Kaplan wirkte, in einem schweren Gewitter von Gablonz kam, unter einem Baume Schutz suchte vor dem niederströmen¬ den Regen. Plötzlich habe ein Blitz in den Wipfel des Baumes eingeschla¬ gen, die Baumkrone abgebrochen und sei dann auf einen anderen Baum übergesprungen, welchen er zersplitterte und in Brand steckte. Kaplan Leo¬ pold Roßmeisel sei wie durch ein Wunder seinem sicheren Tode durch den Blitzschlag entgangen. Pfarrer Franz Josef Roßmeisel habe aus Dankbarkeit für die glückliche Errettung seines Bruders aus Lebensgefahr diese Statue errichtet und am heiligen Schutzengelfeste in Anwesenheit einer großen Volksmenge ein¬ geweiht. Pfarrer Anton Felger ließ den Schutzengel wegen seines unpassenden Standortes 16 Schritte seitwärts neu aufstellen. Am Schutzengelfeste des Jahres 1871 wurde die übertragene Statue vom Pater Josef Fischer au ihrem neuen Standorte neuerdings benediziert. Die Kosten der Übertragung bestritt Pfarrer Felger aus eigenen Mitteln. Der naturliebende Besucher genießt von der mit Ahornbäumen bepflanzten Stelle des Schutzengels einen chönen Anblick über die Stadt. 4. Zwischen dem Kirchentore und der rechtsseitigen Friedhofspforte stand ein hohes hölzernes Missionskreuz mit einem aus Blech geschnittenen und bemalten Christusbilde in Lebensgröße. Das Kreuz wurde im Jahre 1770 vom Pfarrer Johann Leopold Roßmeisel aus Kirchengelde aufgestellt. Da dasselbe nur aus Holz war, vermorschte der im Erdboden eingerammte untere Teil und da es freistand, wurde es öfter vom Sturme abgebrochen und zu Boden geworfen, so in den Jahren 1808, 1825, 1844, 1853 und 1895. Das Kreuz wurde stets wieder aus Kirchenmitteln erneuert. Das zuletzt im Jahre 1895 vom Sturme umgeworfene Kreuz kam zur Aufbewahrung auf den Dachboden des Hofgebäudes, wo es in der Nacht vom 24. November 1895 mit dem Stalle und der Scheuer einem Brande zum Opfer fiel. Vor der Jahrhundertwende kam kein neues Missionskreuz zur Aufstellung. 5. Die Statue des heiligen Johannes von Nepomuk an der Hochstraße hinter der alten Schule ist aus Sandstein gearbeitet und wurde im Jahre 78

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