Chronik der Stadt Reichenau

1827: August Stieglitz kam nach Rumburg zu einem Horndrechsler in die Lehre, übersiedelte nach Wien und starb dort als wohlhabender Bürger. 1829: Karl Hoebelt, Förstersohn, widmete sich dem Forstwesen und starb als gräfl. Waldsteinischer Forstmeister im Jahre 1874 in Lomnitz. 1831: Leopold Zappe, Nr. 173 (Schmiedlpoldl) erlernte die Dosen¬ drechslerei und Musik, war ein guter Baßsänger und eine bemerkenswerte Figur bei Tanzmusiken und Begräbnissen und hat wohl Tausende Verstor¬ bene mit zur ewigen Ruhe gesungen. August Schoeffel Nr. 174 ging als Maler nach Amerika, wo er auch gestorben ist. Barbara Koch heiratete den Fürst Schwarzenbergischen Rentverwalter gleichen Namens in Lobositz. Der Verfasser lernte einen Enkel derselben als Postbeamten in Lobositz kennen 1832: Friedrich Koenig, Sohn des Fürst Rohanschen Ingenieurs in Swijan, welcher die Schule in Reichenau besuchte, wurde k. k. Grundbuchfüh¬ rer in Bensen. 1833: Josef Schilhan wurde Rechtskonsulent des Fürsten Rohan in Swijan Anton Hofrichter Nr. 194 (Fabriken Antoun) erlernte die Klemp nerei, ging nach Amerika und ist dort verschollen. Nachforschungen über seinen Verbleib waren ohne Erfolg. 1834: Philip Preißler erlernte das Müller= und Bäckergewerbe, wurde Mühlenbesitzer in Habendorf und Mitglied des Bezirksausschusses in Reichenberg Franz Ullrich Nr. 30 (Schenk Franz) übernahm von seinem Vater die alte Schenke, war in Reichenau Gemeindevorsteher über den Preußenkrieg verkaufte im Jahre 1867 die Schenke an den Tschechen Kozour, kaufte in Habendorf eine Bauernwirtschaft und starb dort im Jahre 1873. 1835: Josef Mueller Nr. 265 (Hannsfriedel) studierte am Gymnasium in Jitschin, der Universität in Prag und wurde k. k. Verwalter im Mili¬ tärverpflegsmagazin in Budapest. Müller vergaß seine Heimat nicht und spendete bei seinen öfteren Besuchen größere Beträge für die Reichenauer Ortsarmen. 1836: Josef Lindner Nr. 71 (Flurdls Jusef) lernte die Malerei,be¬ trieb später einen Tuch= und Geschirrhandel, heiratete in zweiter Ehedie Witwe Anna Lang (Pauerchristln Nr. 28), war längere Zeit Mitglied der Gemeindevertretung, Beisitzer des Ortsschulrates und durch 40 Jahre Kassier des Gesangvereines „Liederkranz“ 1838: Josef Preißler Nr. 257 (Granzschänkens) betätigte sich als Landschaftsmaler und unterzog sich der Mühe, unser Heimatdorf Reichenau auf Leinwand zu malen. Dieses Bild soll sich nach Angabe der Schulchronik auf der Pfarrei befinden, doch ist es laut Nachfrage des Verfassers dort nicht mehr vorfindig, doch wird gemutmaßt, daß sich dieses Bild im Turmknopf des Kirchturmes mit befinden soll. Der Verlust wäre sehr bedauerlich, da sich in der Chronik des Bezirkslehrervereines nur ein Bild vom Jahre 1892 befindet und die heutige Generation sich keine Vorstellung von ihrem und der Vorfahren Heimatsorte mit den kleinen Häuschen der früheren Zeit machen kann. 1839: Anton Peukert Nr. 54 (Dr gruße Bargschneider) widmete sich dem Kaufmannsstande, errichtete im Jahre 1851 in der im Bahnbau abge¬ tragenen Kaschenwirtschaft Nr. 83 seinen ersten Kaufladen und baute im Jahre 1853 das große Geschäftshaus Nr. 81 am Kirchplatze. Anton Pen kert betätigte als Förderer der Schule und Kirche, erwies sich als Wohltäter 75

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2