Chronik der Stadt Reichenau

Alte Schule Nr. 118. Vom Jahre 1670 bis 1783 wurde in derselben unterrichtet. eine baldige Wiederkehr erhoffend, die Frau und Kinder in Reichenau zu¬ rück, welcher vom Eigentümer des Finkehauses ein dauerndes Asyl in dem¬ elben gewährt worden sei. Um das Jahr 1880 wohnte noch eine Familie Fritsche im Finkehause und es ist die Möglichkeit vorhanden, daß die Familie durch die ganze lange Zeit dort gewohnt hat. Das Finkehaus gehörte zum Besitze des Gasthofes „Zur goldenen Sonne“. Der Bericht Schwarzeckers stimmt mit den Erzäh¬ lungen alter Leute überein, daß die erste Schule in Reichenau bei „Polds Hansen“ gewesen sei und auch nach Wiedereinführung des Katholizismus in dem Hause eine Sonntagsschule für die Söhne und Töchter der Bauern ab¬ gjehalten wurde, in welcher die jungen Leute nach dem Segen von der Geistlichkeit im Lesen und Schreiben unterrichtet wurden. Nach der Schule soll es immer sehr gemütlich zugegangen sein, da die Mädchen im Winter einen Topf voll Sauerkraut oder einige Kohlrüben mitbrachten, die in Scheiben geschnitten, am Ofen geröstet, mit Butter oder Syrup beschmiert, dann gemeinsam gegessen wurden. Die Bauernburschen mußten im Winter zur Beheizung der Stube und den darauffolgenden Gaffel 62

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2