Chronik der Stadt Reichenau

singen unter Aussetzung des Hochwürdigen Guttes sammb einer Erklärung des Evangeliums“ Siehe spätere Abhandlung.) Wie der Reichenauer Geschichtsschreiber Franz Preißler in seinem Buche berichtet, wurde der „Alte Friedhof“ im Jahre 1800 aufgelassen und bei der neuen Kirche ein Friedhof angelegt und heißt es in dem Buche wörtlich: „Den 18. April 1806 ist die Mariana Je¬ gestorben. Die gerin gestorben, den 19. dito ist die Anna Maria Preyßlerin die Letzte ge¬ Jegerin ist auf den alten Friedhof begraben worden, das ist worden, d. i. wesen. Die Preyßlerin ist auf den neuen Friedhof begraber Aufzeichnung die Erste gewesen“. In demselben Buche findet sich auch die Lang seinen „An. 1807 am heiligen Wencesley Tag hat des Sacharias Ferner findet Geistlichen Sohn Primitz gehalten in unserer Pfarrkirchen“ sich der Satz: „An. 1808 den 8. Mai hat der Franz Masopust von Polesch¬ ney seinen Sohn Primiz gehalten in unserer Pfarr K. Am 26. Juni 1811 verließ Josef Blasius Stowasser nach neunjährigem segensreichen Wirken Reichenau und übersiedelte als Dechant nach Dux, wo er am 11. Juni 1829 starb. 4. Pfarrer Josef Neubner, gebürtig aus Maria=Schein, kam am 25. Juni 1811 von Groß=Skal nach Reichenau und blieb hier 2½ Jahre. Am 20. Dezember 1813 erfolgte seine Versetzung nach Vschen bei Turnau. 15. Pfarrer Franz Weinhuber, in der Hopfen= und Gurkenstadt Saaz geboren, kam am 20. August 1814 von Ober=Georgental als Pfarrer nach Reichenau und starb hier nach sechsjähriger Amtstätigkeit am 4. Mai 1820. 16. Pfarrer Franz Neuber, bisher 15 Jahre in Böhm.=Gablonz tätig, trat im August 1820 sein Amt in Reichenau an und fand schon einige Tage später unter seiner Amtswürde eine Primiz statt. Franz Preißler schreibt darüber: „AO. 1820 den 3. September hat des Wenzeln Wenzeln Sohn hier in unserer Pfarrkirchen Primiz gehabt und an Marie Geburt das Erste gesungene Ambt gehalten“. (Die Familie Wenzel war in Reichenau unter dem Namen „Michel=Schneider“ bekannt und hatte sich durch Garn¬ handel ein großes Vermögen erworben.) In der Christnacht des Jahres 1833 stürzte während der Christmesse plötzlich der große Kronleuchter (Luster) mit großem Geklirre auf den stei¬ nernen Fußboden herab, wodurch die Kirchenbesucher in großen Schrecken versetzt wurden. Die an dem Kronleuchter brennenden Kerzen verlöschten und durch den aufgewirbelten Staub verdunkelte auch das spärliche Licht der Altarkerzen, wodurch in der Kirche eine totale Finsternis entstand und die Kirchenbesucher mit lauten Schreckensrufen dem Ausgange zudrängten. Im Jahre 1834 kauften die Kirchengemeinden einen neuen Kronleuchter, der besser an der Kirchendecke befestigt wurde und heute noch hängt. Fürst Rohan kaufte im Jahre 1838 vom Niederösterreichischen Reli¬ gionsfonde die Herrschaften Frydstein und Böhm.=Aicha, die dem Fonde nach der Gegenreformation zugefallen waren, um den Betrag von 512.000 fl. C. M. Am 6. September 1838 fand in Böhm.=Aicha die feierliche Huldi¬ gung und Eidesgelobung statt, zu der alle Richter, Pfarrer und Förster befohlen waren, die unter der Herrschaft des Fürsten standen. Auch Pfar¬ rer Neuber fuhr mit seiner Kutsche zu der Feier nach Böhm.=Aicha und nahm den Richter Anton Schoeffel (Schöffel=Tounel) auf seinem Wagen mit. In Liebenau traf Pfarrer Neuber kurz vor Ankunft des fürstlichen Zuges ein. Die Rohanische Familie kam in drei mit je 6 Schimmeln be¬ pannten Galawagen angefahren und wurde in dem festlich durch Triumph¬ ögen geschmückten Liebenau mit Böllerschüssen und Musik empfangen. 55

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2