Chronik der Stadt Reichenau

Maschke dürfte der Nachfolger des obengenannten Richters gewesen sein und wurde ebenfalls wegen des später geschilderten Vorfalles vom Richtamte enthoben. In den Jahren 1791 bis 1795 war Johann Christof Hillebrand Richter und ist in dieser Zeit auf mehreren Urkunden und Schriften als Richter und Zeuge unterschrieben. Auf einem Kaufkontrakte vom Jahre 1805 ist als Richter Josef Hoffmann unterfertigt und dürfte er ein Vorfahre der heute noch bekannten Familic Tischernaz und Pietschbauer sein. Um diese Zeit fungiert in Reichenau auch noch ein Oberrichter Jakob Hartig aus Radl, der jedoch nur bei wichtigen Anlässen als Amtswalter erscheint. Auf Verordnung des Kaisers Josef II. waren die Oberrichter bestimmt, den Herrschafts= und Ortsrichtern die gewissenhafte Rechtspflege zu überwachen und in den gegebenen Fällen zu beanständen. Auf den Reichenauer Richter Josef Hoffmann folgte mutmaßlich der durch seine Großwaldverschleuderung bekannte Schöffeltounel, der das Rich¬ teramt von 1829 bis 1846 inne hatte und im letzteren Jahre von selbst auf das Amt verzichtete Fürst Rohan, in weiser Vorahnung der kommenden Ereignisse, überließ es Reichenau, für sein Wohl sich selbst einen Richter zu wählen und wurde damit der Landwirt Josef Peukert Nr. 48 mit diesem Amte betraut. Hoffentlich ist es dem Verfasser gelungen, die herrschaftlichen Richter bis zur Revolution im Jahre 1848 trotz mangelhafter Belege nach bester Mög¬ lichkeit zu ermitteln und der Reihenfolge nach festzustellen. Zu berücksich¬ tigen ist der Umstand, daß das Richteramt in der Vorzeit öfter durch Jahr¬ hunderte oder Jahrzehnte in einer Familie verblieb, somit die Zahl der Rich¬ ter keine zu große sein kann Es folgen nun die nach der Revolution von der Gemeinde selbst gewähl¬ ten Vorsteher und Bürgermeister. Josef Peukert in Nr. 48 bekleidete das Amt als Richter unter der Herrschaft Swijan bis zum Jahre 1850 und ver¬ blieb als von der Gemeinde gewählter Vorsteher noch bis zum Jahre 1856 im Amte In diesem Jahre wurde Josef Preißler Nr. 258 (genannt der Granz¬ chenke) Vorsteher und verblieb es bis 1861. Ihm folgte der Gastwirt Franz Ullrich Nr. 30 (Schenkfranz) und war derselbe Vorsteher über die Zeit des Preußenkrieges. Im Jahre 1867 legte er das Amt nieder, verkaufte die Schenke an den Tschechen Kotzour und übersiedelte nach Habendorf bei Reichenberg. Sein Nachfolger wurde Josef Preißler in Nr. 269 (Manels Jusef) bis zum Jahre 1869. Während seiner Amtszeit errichtete er in seinem Hause neben der schon bestehenden Krämerei noch den Gasthausbetrieb. Beide Ge¬ werbe wurden von seinem Sohne, dem Glaswarenerzeuger Karl Preißler (Katlklarens Korl) um die Jahrhundertwende aufgegeben. Vom Jahre 1869 bis 1870 amtierte Florian Müller Nr. 60 (Beck=Franz Flor) als Vorsteher. Derselbe war durch Jahrzehnte Steuereinnehmer in Reichenau und Gärtner in der von der Gemeinde betriebenen Obstbaum¬ schule zwischen den Häusern an der Hochstraße Nr. 23 und 32. Der Landwirt und spätere Postmeister Vinzenz Peukert in Nr. 48 war Vorsteher von 1870 bis zum März 1874. Ihm folgte durch 6 Monate bis zur Neuwahl der Mühlbauer und Holz¬ händler Franz Preißler Nr. 36 als Vorsteher. Vom 1. September 1874 bis 1880 übernahm der Glaswaren= und Bilder¬ exporteur Karl Hofrichter in Nr. 177 das Vorsteheramt. Während seiner 39

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