Chronik der Stadt Reichenau

Die Schriftzeichen sind kurrent mit lateinischen untermischt. Zur Zeit der Abfassung der Steuerrolle (um 1654) zählte Reichenau, Herrschaft Swijan, Bunzlauer Kreis, an vorhandenen Grundbesitzern: 8 Bauern, 16 Feldgärtner (Chalupner) und 13 Häusler (Gärt¬ ner) ohne Feldbesitz. Von 5 weiteren Bauerngütern waren nur die Stellen (Mista) da, ebenso von 2 Gärten oder Häuseln, 2 Feldgärten lagen wüst, d. h. es waren wohl noch die Gebäude da, aber ohne Bewohner Im ganzen zählte man also 37 vorhandene und bewohnte Häuser und 9 zerstörte oder verlassene. Die Bauern von 1654 hießen der Reihe nach: Elias Müller, Johann 22, Abraham Hübner, der außer der Wirt¬ schaft eine eingängige Mühle hatte, Christoff Neumann, Georg Hoff¬ mann, Matz Maschka, Adam Hübner und Christoff Seyboth. Die Besitzer der zerstörten und verlassenen Bauerngüter haben geheißen: Müller, Riesler oder Rösler, Krause oder Kraus, Blümel oder Blumel und Seibert. (Bei Jagbrdowsky ist das J am Anfange alsch, das „g“ aber „j“ zu lesen, also nun Zajbrdowsky). Die vorhandenen Feldgärtner hießen: Martin Maschka, Jakob Maschku, Georg Pilz, Matz Hoffmann, Georg Hübner, Kaspar Glaser (mundartlich Gloser), Christoff Helle¬ branth oder Ssreyber (verschrieben), Christoff Menzel, Jakob Hübner, Johann Schreiber (Ssryber statt Ssreyber verschrieben), Andres Wenzel, Wenzel Seiboth (oder Seyboth), Georg Hoffmann, Jakob Lindner (Linder ist verschrieben), Paul Wetzel (oder Wenzel?) und Benedikt Gärtner. Die wüsten Feldgärten hatten gehört: einem Rollmann und einem Lindner. 1654 waren in Reichenau 13 Häusler oder Gärtner: Georg Hellebranth oder Hillebrand, Georg Fleischmann, Mar¬ tin Förster (Herster, lies Herschter, ist offenbar verschrieben für: Ferster), Johann Liebieg, Elias Müller, Paul Steffen (Ssteffen= Scheffen, verschrieben statt Steffen), Christoff Schmidt, Kaspar Gärtner, Adam Hübner, Martin Bittner, Johann Hartig (Hortick—mundartlich) Georg Demuth und Christoff Maschka. Die Besitzer der beiden zerstörten Häuser, von denen nur „die Stellen da waren, hatten geheißen: Hörbe (welcher Name wohl vom tschechischen „Hrb“ kommt) und vielleicht Preißler. Liest man nämlich in dem Worte „Pregstlerowsky“ der alten tschechischen Rechtschreibung entsprechend das „g“ als „j“, oder ist es gar verschrieben anstatt „y“, so würde es bedeuten „das Preyßlerische“, was vielleicht so viel wie „Preyßlerisches“ sein könnte. In manchen Orten sagt man z. B. auch statt „Meißner“ gleich „Meistner“. Die Zahlen neben den Namen geben an: 1. Wie viel Acker ein jeder hat, 2. wie viel er über den Winter sät, 3. wie viel im Frühjahr (alles in Stri¬ chen), 4. wie viel Stück Zugvieh (Pferde) er 1654 gerade hält, 5. wie viel Vieh er hält, und zwar getrennt: Kühe und Geltevieh = Kalbinnen (Do¬ bytek jalovity). Das Dorf wird bezeichnet als „Wes Rychnow“, d. i. Dorf Rei¬ chenau. Daneben steht: Felder unfruchtbar. Bei dem Bauer Georg Hoffmann ist vermerkt: Definitiv abgegrenzt zum 2. Quartal 1681. 30

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