Chronik der Stadt Reichenau

Nachdem der Prozeß und Verhandlungen mit den Geldfälschern schon längst vorüber waren, wurde im nächsten Frühjahre beim Entleeren in Honsodels Keller unter den Kartoffeln eine große Menge falscher 10=fl.= Noten gefunden, die John vor seiner Gefangennahme dort versteckt hatte. Der große Geldmangel sowie auch der geringe Wert des Geldes dauerte in den Ländern der österreichischen Monarchie bis nach der Revolution im Jahre 1848. Das unter dem Namen „Konventions=Münze“ im Umlaufe befindliche alte Geld wurde aus dem Verkehr gezogen und in den Jahren 1852 und 1853 durch ein neues Geld, die österreichische Währung (O. W.) ersetzt. Das neue Geld bestand aus Banknoten zu 1 fl., 5 fl., 10 fl., 20 fl., 100 fl. und höher, aus Goldstücken zu 10 fl. (Dukaten), Silbergeld zu 1 fl., ¼ fl., 20 Kreuzern, 10 Kreuzern und 5 Kreuzern, aus Kupfermünzen zu ½ Kreuzer, 1 Kreuzer und 4 Kreuzer (Brummer) Um eine Gleichstellung mit den anderen Nachbarstaaten in der Geldwäh¬ rung: Mark, Franken und Lira zu erzielen, führte Österreich im Jahre 1892 die Kronen=Währung ein. Eine Silberkrone hatte den Wert eines halben Guldens oder 50 Kreuzern oder 100 Hellern. Die kleinste Silbermünze war eine Krone, erst mit dem Einziehen der veralteten Silbergulden wurden 2=Kronen=Stücke (Doppelkronen) geprägt. Die 10= und 20=Heller=Stücke waren aus Nickel, die 1= und 2=Heller=Münzen aus Bronze geprägt. Die Krone hatte nun den gleichen Wert wie die Mark, Frank und Lira, nur die von den Großbörsen diktierten Kursschwankungen hoben und senkten den hatte unsere Verkehrswert aller Geldsorten. Im Laufe der Jahrhunderte Bis in das Bevölkerung mit den verschiedensten Geldsorten zu rechnen. 14. Jahrhundert können wir Nachrichten über Geld und dessen Wert feststel¬ len. Es gab in unserer Gegend Prager oder böhmisches, Zittauer oder Görlitzer, Wiener und Meißner Geld. Der Haindorfer ChronikschreiberJosef Bennesch führt in seiner Hei¬ matsgeschichte an: „Eine Zittauische Mark hatte 56 Groschen oder 4 Vier¬ dunge zu je 4 Groschen, ein Groschen ist 7 Pfenige, ein Pfenig ist 2 Heller, 1 Heller ist 2 Scherflein. Der Wert einer Zittauermark war ungefähr der 28fache als zu Ende des 19. Jahrhunderts. Eine Meißnerische Mark hatte nur 4 Groschen, von denen 24 den Wert eines Guldens hatten, oder 56 kai¬ erliche Kreuzer.“ Weiter berichtete Bennesch: „Im 15. Jahrhunderte hatte der Groschen einen großen Wert in der Bevölkerung, denn er hatte 12 Pfenige und die Fuhrleute konnten für einen Groschen in der Schmiede ein Paar Pferde beschlagen lassen und für den Rest im Wirtshause noch ein Mittagessen kaufen“ Die österreichischen Dukaten und Maria=Theresia=Taler waren schon vor langer Zeit und auch heute noch das einzig anerkannte Zahlungsmittel einiger Volksstämme in Asien und Afrika und heute noch liefert die öster¬ reichische Münzenprägeanstalt große Mengen Dukaten und Taler an die Berber= und Araberstämme Nach Einführung der österreichischen Kronenwährung wollte sich die Bevölkerung lange nicht an das neue Geld gewöhnen, umso mehr, als das alte Geld noch mehrere Jahre im Verkehre blieb Ein 2=Heller=Stück blieb eben 1 Kreuzer, ein 20=Heller blieb 1 Sechser und 2 Kronen 1 fl. Auch heute noch, nach einem Zeitraume von 40 Jahren, rechnen viele alte Leute immer noch nach alten Gulden und Kreuzern. Im Geschäftsleben kam es häufig zu gerichtlichen Nachspielen wegen der neuen Kronenwährung. Die Regierung drang darauf, Rechnungen in der Kronenwährung auszustellen, die Geschäftsleute beharrten aber auf der 132

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