Chronik der Stadt Reichenau

der Kauz. Zu den Singvögeln gehören Nachtigall, Häufling, Schwarzplatte, Rotkehlchen, Amsel, Drossel, Star, Lerche, Fink, Grasmücke und andere. Der Kuckuck tritt nur vereinzelt auf. Am verbreitetsten ist wohl die Schwalbe und der Sperling. Schlangen finden sich bei uns nur wenige Arten, es sind dies die gif¬ tigen Kreuzottern und Haselnattern, ferner die harmlose Ringelnatter, owie die fälschlich als Schlange bezeichnete Blindschleiche Käfer und Schmetterlinge sind bei uns zu viele Arten vertreten und es wird dieser Stoff in den Schulen eingehend behandelt, sodaß sich eine nähere Beschreibung als unnötig erweist. Einer Plage für Mensch und Tier sei noch gedacht; dies ist die überall vorkommende Stubenfliege, welche selbst dem Geduldigsten zum Kampfe gegen sie aufreizt. Nach der Meinung der Gelehrten ist sie zum Glück für andere Lebewesen im aussterben begriffen Als letzte Gattung der Lebewesen in unserer Gegend sind noch die Fische zu vermerken. Aus dem früher so reichen Bestande ist wohl in reinem Wässerchen noch die Forelle und die Ellritze (Schmerle) erhalten geblieben Noch vor 50 Jahren waren Forelle und andere Fischarten stark vertreten, aber seit Ableitung der Abfallwässer der Glasschleifereien und Gürtlereien in den Mohelkabach ist der Fischbestand in der weiteren Umgebung ge¬ chwunden. Zu Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts beschloß eine Gesellschaft, im Obermühlteiche und auch im Katelteiche Karpfen und Weißsische anzusetzen. Im Obermühlteiche wurden die Fische im ersten Frühjahre von einem durch Schneeschmelze und Regen verursachten Hoch¬ wasser weggeschwemmt. Im Katelteiche wurden am 1. Oktober 1885 die grö¬ ßeren Fische abgefangen, waren aber wegen des lehmigen Geschmackes nicht zu genießen, weshalb die Fischzucht wieder eingestellt wurde. In früherer Zeit belebten viele Krebse die Mohelka, welche aber alle der Krebspest erlagen. Die Regierung gab um das Jahr 1880 ein Schutzgesetz heraus, nach welchem in den böhmischen Gewässern durch 30 Jahre keine Krebse gefangen werden durften. Erst seit neuerer Zeit machen sich im unteren Ortsteile wieder Krebse in der Mohelka bemerkbar. Die Fischerei n Reichenau gehörte bis zum Staatsumsturze im Jahre 1918 dem ehemali¬ gen Grundherrn Fürst Rohan und nach Beschlagnahme der Herrschaftsbe¬ sitze dem Staatlichen Bodenamt. Mineralien. Reichenau ist arm an mineralischen Bodenschätzen. Die alles zum Wohle der Menschheit schaffende Natur hat unsere Heimat nicht mit kostbarem Ge¬ tein beglückt. Nur eine einzige harte Gesteinsart findet sich in unserem Boden, und das ist der vulkanische Basalt. Derselbe lagert in einem das Ge¬ meindegebiet schräg durchziehenden Streifen, im Planewalde beginnend und unterhalb des Bahneinschnittes endend. Vor einigen Jahrzehnten bestand im Niederdorfe, gegenüber dem Kaufmanne Horschak, ein Steinbruch, wel¬ cher das Material zum Ausbessern der Gemeindewege und zur Schotterung der Liebenau—Gablonzer Bezirksstraße lieferte. An den höhergelegenen Stellen, wie Kaschen und Gutbrunn, tritt in einzelnen Lagen Quarzitschiefer auf, wohingegen sich im tiefer gelegenen Gebiete nur rotes und graublaues Schiefergeröll befindet. Am rechten Mohelkaufer zieht sich vom Spritzenhause bis gegen den Markt eine Schicht roter und gelber Farberde hin, welche in früherer Zeit von der Bevölkerung auch zum Anstreichen der Häuser und Wohnungen 12

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