Chronik der Stadt Reichenau

Der nördlichen Lage gemäß, sind in Reichenau von Obstbäumen nur wenige Arten ertragreich. Apfel und Birnen, Pflaumen und Kirschen, ge¬ deihen wohl, jedoch gelangen nur Frühsorten zur vollen Reife, Spätobst nur in seltenen Fällen. Einige Hausbesitzer bemühen sich, in ihren Gärten Spalierobst zu züchten, doch erreichen diese Pflanzungen kein hohes Alter. Bei vielen Häusern sind Ziergärten angelegt, welche über Sommer in rei¬ cher Blumenpracht prangen, verschiedenfärbige Rosen, Ziersträucher, Blu¬ men aller Art verleihen diesen Gärten eine Augenweide besonderer Pracht. Auf Feld und Flur keimen und sprossen im Frühjahre mannigfaltige Blumen und Kräuter, welche in früherer Zeit der Bevölkerung wegen ihrer Heilkräfte bekannt waren und eifrig gesammelt wurden. Heute pflegen sich nur noch meist ältere Leute mit dem Pflücken der Lindenblüte und Stief¬ mütterchen zu Heilzwecken zu befassen, da die früher unbekannten Arzte und Apotheken in unserer fortgeschrittenen Zeit für alle Erkrankungsfälle Rat und Medikamente bereit halten. Der Abschnitt über die Pflanzenwelt unse¬ rer Heimat dürfte durch die Aufzählung der verschiedenen Arten wohl in genügender Weise behandelt sein. Fauna. Zu den ersten Haustieren des Menschen gehörten das Pferd und der Hund, welche auch heute noch eine Vorzugsstellung in der menschlichen Be¬ hausung einnehmen. Diesen Tieren folgten Rind, Schwein, Ziege und Schaf, welche sich der Mensch ebenfalls schon in grauer Vorzeit nutzbar machte. Jünger ist die Hauskatze. In unserer Gegend hat die Schafzucht im 19. Jahr¬ hunderte völlig aufgehört, Schweine hält man zwar, doch werden die Ferkel meist gekauft. Von der Vogelwelt sind im Haushalte die Hühner, Gänse, Enten, Tauben in freier Bewegung, in der Gefangenschaft verschiedene Singvögel als: Kanarien, Zeisige, Meisen, Schwarzplatten, Drosseln, Rot¬ kehlchen und andere zu finden. In geringer Anzahl werden auch mitunter Truten und Perlhühner wegen ihres guten Fleisches gehalten, wie auch die Kaninchenzucht aus diesem Grunde betrieben wird. Noch ein Haustier soll hier vermerkt werden, das infolge seines raschen Wachstums zur Fleischge¬ winnung für die breiten Bevölkerungsschichten von Bedeutung ist. Die Land¬ wirtschaft befaßt sich vielfach mit der Züchtung dieses Tieres, und ist es das Schwein, welches bei guter Pflege dem Züchter einen lohnenden Ertrag ab¬ wirft. Das sind wohl alle Tiere, welche sich der Mensch zu seinem Nutzen untergeordnet hat und die in seiner Behausung Unterkunft gefunden haben. Von freilebenden Tieren in Wald, Flur und Wasser sind in unserer Gegend zu nennen: Das Hochwild in der Gruppe der Hirsche und Rehe, welche jedoch seit der Abholzung der Wälder nur noch in geringer Zahl vor¬ handen sind. Unter das in unserer Gegend sich aufhaltende Raubwild sind zu zäh¬ len: Der Fuchs, Iltis, verschiedene Arten Marder, Fischotter und das Wie¬ el. Als Nager sind nur wenige Arten zu verzeichnen und sind dies die Rat¬ ten und Mäuse, sowie die Hasen als jagdbare Tiere. Unter die Wühler un¬ serer Gegend sind einzureihen der Maulwurf und die Wühl= oder Scher¬ maus. Die Amphibien sind durch Frösche, Kröten, Molche und Eidechsen ver¬ treten. Dies dürften wohl alle Vierfüßler unserer Heimat sein. Aus der Vogelwelt sind viele Vertreter zu nennen. Unter die Gruppe der Raubvögel gehören die in unserem Gebiete heimischen Falken, Sperber Habichte, Stößer und Krähen. Nachtschwärmer sind die Eule, der Uhn und 11

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