Chronik der Stadt Reichenau

oberhalb der Pfarrei sammelndes Bächlein. Ein zweites entspringt unter¬ halb des Bahneinschnittes (Schneeschanzen) auf den Wiesen und mündet im niederen Ortsteile. Im sogenannten Grundloche sammelt sich ein Bächlein, durchfließt die mit dem Namen „Maukeloch“ bezeichnete Schlucht und ergießt sich bei der Zolkermühle in die Mohelka. Ein auf Radler Grunde im Buch¬ dörfel entspringendes Wässerlein floß früher auf der Talsohle der Schlucht, wurde aber beim Bau der Zolkermühle an der Berglehne entlang zum Be¬ triebe der Mühle geführt und vereinigt sich unterhalb der Mühle mit dem aus dem Grundloche kommenden Bächlein. Auf der linken Uferseite fließt das in der Liskawaldung entspringende Wässerlein hinter der Mühlbauerei Preißler der Mohelka zu. Das Liskabächlein soll nach dem Berichte des Hi¬ torikers Schwarzecker vor ungefähr 400 Jahren noch unterhalb des Orts¬ teiles Hinterbusch nach dem niederen Ortsteile geflossen sein und das Ge¬ lände rechts seines Laufes völlig versumpft haben. Die Grundfläche zwischen dem Liskabache und der Mohelka führte den Namen „Au“ und war Ge¬ meindegut, welches vom Herrschaftsbesitzer Grafen von Waldstein der Ge¬ meinde unter der Bedingung geschenkt wurde, der armen Bevölkerung auf trockenen Stellen Grund und Holz zum Bau ihrer Häuschen unentgeltlich zu überlassen Um das versumpfte, durch den Liskabach morastige Gelände auszutrock¬ nen und anbaufähig zu machen, habe Graf Waldstein zu Beginn des 16. Jahrhunderts dem Richter befohlen, mit den Bauern den Liskabach auf kurzem und geradem Wege in die Mohelka zu leiten. Allmählich verschwand durch das Abholzen des Waldes der Sumpf und es entstanden daraus ertrag¬ reiche Wiesenflächen, welche heute bereits mit schmucken Häusern bebaut sind, aber der Grund ist noch immer feucht und teilweise sumpfig. Auf den mit Poulwiesen bezeichneten Wiesen unterhalb des Ortsteiles Hinterbusch sammelt sich das Wasser zu dem sogenannten „Katzeborne“ wel¬ cher sich in zwei Abflußgräben teilt, von denen der kürzere beim Steigerhause in den Katelteich mündet, während der längere sich durch Wiesen und Häuser hinschlängelt und am Markte in die Mohelka fließt. Aus den Koschener und Pelkowitzer Wiesenquellen sammelt sich ein Bäch¬ lein, welches vom Hinterbusch am Rande des Planewaldes entlang fließt und hinter dem Gemeindehause in die Mohelka mündet. Als letztes ist das Bächlein zu nennen, welches auf den Wiesen oberhalb des Planewaldes entspringt, durch das im Walde gelegene Moorbad und den Ortsteil Fuchsbresche sein Wasser nahe der westlichen Ortsgrenze dem Mohelkabache zuführt. Teiche wurden in früherer Zeit mit dem Bau der Mahlmühlen zum Stauen des Wassers angelegt und befinden sich im Orte der Obermühl=, der Sensemühl=, der Pietermühl= und der Zolkermühlteich. Wasserlöcher oder Tümpel zum Sammeln des Regenwassers für aus¬ brechende Feuersbrunst befanden sich an verschiedenen Stellen des Ortes. Auf der Bauernseite war ein solcher mit Weiden umwachsener Tümpel beim Hause Nr. 46. Ein zweiter befand sich am Straßeneck zwischen dem Gasthofe „Zur Stadt Prag“ und dem Kaufmanne Anton Penkert Nr. 81, sowie noch an anderen Stellen des Ortes. Auch der bereitsgenannte Katelteich bei der ehemaligen Dosenfabrik der Familie Hofrichterwurde zum Schutze gegen Feuersgefahr angelegt und erhielt seinen Namen nach der Gattin Katti des Begründers der Dosenindustrie Johann Schöffel. Der Katelteich wurde nach Erbauung der Wasserleitung ausgefüllt. Auf der Wiese des Hausbesitzers Franz Preißler Nr. 38 sammelt sich ein Wässerchen, welches in einer Holz¬ rinne quer über die Mohelka geleitet wird. Von Früh bis Abends ist dieser 6

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