Chronik der Stadt Reichenau

Lage, Größe, Grenzen, Gewässer. Das bewohnte Siedlungsgebiet, der eigentliche Marktflecken Reichenau, liegt anmutig im Tale an beiden Ufern des Mohelkabaches gebettet und bietet dem naturliebenden Fremden und einheimischen Beschauer, von dem den Ort umgebenden Höhenzügen aus betrachtet, mit seiner schöngeformten Kirche, den hochragenden öffentlichen Gebäuden und Privatbauten, den bunt durcheinander gewürfelten alten und neuen Holz= und Steinhäusern mit ihren von hohen Linden beschatteten hübschen Hausgärtchen ein lieblich anhei¬ melndes Bild, zu dessen Schutz und Schirm die zum Gemeindegebiet gehö¬ renden Ortsteile: Kaschen, Hinterbusch, Fuchsbresche, Heiligenkreuz, Gut¬ brunn und Grenze gleichsam als Wachposten aufgestellt sind Den schönsten überblick erhält man vom Radler oder vom Kopainer Berge, von welchen man das ganze bewohnte Siedlungsgebiet im Tale in einer gesamten Länge betrachten kann Reichenau, im südwestlichen Teile des Gablonzer Bezirkes, hart an der tschechischen Sprachgrenze gelegen, hat mit den oben genannten Ortsteilen von welchen jedoch Heiligenkreuz eine eigene Hausnumerierung führt, ein Flächenausmaß von insgesamt 1185 Joch 893 Klaftern, oder nach den neuen Maßen 681 Hektar 69 Ar, und nach der Volkszählung im Jahre 1900 die tattliche Höhe von 3384 Einwohnern. Reichenau liegt zwischen 50 Grad 39½ Minuten und 50 Grad 42¼ Mi¬ nuten nördlicher Breite, was einer Strecke von etwa 5 Kilometern entspricht, 32 Grad 48 Minuten bis 32 Grad 51 Minuten östliche Länge von Ferro. Es grenzt im Osten an die Gemeinde Kukan, im Südwesten an Pelkowitz und im Nordwesten an Radl. Der hügelig bis bergige Charakter des Bodens verleiht dem Gemeinde¬ gebiete das Aussehen eines wellenförmigen Geländes, welches der Mohelka¬ bach, vom Kukaner auf Reichenauer Gebiet übertretend, mit sanftem Gefälle in seiner ganzen Länge von Südost nach Nordwest durchfließt Reichenau wird im Osten vom Kukaner und Puletschneier, von Süden nach Westen vom Kopainer und Pelkowitzer, im Westen vom Radler Berge und im Norden von einem bewaldeten Kamme des Jeschkengebirges um¬ säumt. Längs der Mohelka zieht sich am rechten Ufer von der Puletschneier Grenze bis zum Markte eine Anhöhe, welche sich nach kurzer Unterbrechung hinter der Eisenbahnbrücke wieder erhöht und bis zur Radler Grenze er¬ streckt. Von Osten nach Westen ziehen sich rechts der Mohelka zwei Höhenrücken hin, von welchen sich der kürzere, am sogenannten Rieslerhübel beginnend, oberhalb der Volksschule verflacht, während der längere sich vom Ortsteil Grenze bis zum Maukeloche, nahe der Radler Grenze, erstreckt und von der Eisenbahn im Bogen durchschnitten wird. Am linken Mohelka=Ufer zieht sich vom Liskabache bis zur Eisenbahn eine sanft aufsteigende Ebene gegen den Kaschner und Pelkowitzer Berg. Von der Fuchsbresche bis nach Heiligenkreuz erstreckt sich gegen Westen ein Höhenzug, an welchem die Eisenbahnstrecke entlang läuft. Außer dem Mohelkabache sind in Reichenau wenige bemerkenswerte Bächlein und Gerinnsel zu verzeichnen. Auf der rechten Uferseite mündet zwischen dem Marktplatze und der Eisenbahn ein sich aus den Wiesenquellen 5

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