Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

37 7) Siehe die Beilage: I. Horoscopus urbis Styrensis. Biederkeit ohne Falschheit, manches Mal mit dem Anschein von Derbheit; Festigkeit oft bis zum Eigensinn; Liebe zu gesellschaftlichen Tafeln, Musik und Tanz, Gastfreundschaft, ohne viele Worte, aber mit Herzlichkeit; Artigkeit und Gefälligkeit gegen Fremde, patriotischer Sinn für Fürst und Vaterland, große Anhänglichkeit an ihre liebe, und in der Tat auch schöne, Heimat. In vieler Hinsicht gilt auch jetzt noch das ernste und komische Gemälde, welches vor mehr als drei Jahrhunderten ein geborener Steyrer, Dr. Grünbeck, des K. Friedrichs IV. und Max I. Mathematikus und Historikus, nach damaliger Sitte über die Beschaffenheit, den Charakter der Bewohner und auch über die Schicksale der Stadt geliefert hat, entnommen und beurteilt nach dem Stande der Gestirne am Tage der von ihm gemutmaßten Erbauung dieser Stadt. Manche Wahrheit darin ist alt und neu, in vielen Stücken ist es noch heute so, wie es vor Jahrhunderten war. 7) Zu den Unterhaltungen gehört ferner die fürstlich-lambergische Schießstätte im Schlossgraben, welche durch die Güte des Fürsten dem öffentlichen Vergnügen gewidmet ist; eine andere ist unweit von der Stadt an der Enns. Früher bestand auch eine bürgerliche Schießstätte, welche noch um 1584 auf dem Feld vor dem Mayr-Garten war, dann aber in den Stadtgraben verlegt wurde, wo sie auch blieb, bis sie vor einigen Jahren gänzlich aufgehobenwurde. Manche Unterhaltung gewährt das Theater, in dem bisweilen von einer besseren, wandernden Schauspielergesellschaft, aber auch von Dilettanten, vorzüglich zu wohltätigen Zwecken, gespielt wird. Auch musikalische Akademien werden bisweilen gegeben, in dieser Hinsicht leistete einst sehr viel Herr Sylvester Paumgartner, k. k. Vice-Faktor der Eisengewerkschaft, seit 1836 wegen 50jähriger Dienstleistung von Sr. k. k. Majestät mit der großen, goldenen Medaille geschmückt. Er ist Kenner und Liebhaber der Musik, besitzt eine sehr reiche Musikaliensammlung und ausgezeichnete Instrumente, und trug seit langer Zeit mit seltener Liberalität so vieles zur Unterhaltung,zuwohltätigenZweckenundzurKirchenmusikbei.—

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