Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

38 So interessant die Stadt an sich ist, so schön ist auch ihre Lage, so reizend sind ihre Umgebungen. Wohl liegt sie tief in einem Tal, aber an zwei Flüssen, welche dieselbe umfassen, ihr zur Zierde und zum Nutzen dienen. Jeden wird schon die herrliche Aussicht auf der Steyrbrücke entzücken, sausend stürzt sich da der Strom über die großenWehren hinab, links erhebt sich das schöne Schloss auf seinem Hügel, von Bäumen und Gebüschen umgeben, die bis zum Fluss hinabreichen, rechts der hohe Pfarrhof und die Kirche mit ihrer majestätischen Front, östlich genießt man den Anblick der zwei sich vereinigenden Ströme, der kleinen Insel und ferneren Gegend, westlich wird das liebliche Bild durch den Anblick der Kirche Christkindl auf eine angenehme Weise begrenzt. Nicht viel weniger schön ist der Standpunkt auf der Ennsbrücke; der größere Strom rollt hier herab, die Stadt mit ihrer Front gegen die Wasserseite stellt sich dar, die andere Seite des Schlosses erscheint, gegen Süden ragen die Türme von Garsten empor, und den fernen Hintergrund schließt das Hochgebirge. Von dieser Brücke wandelt man zur nahen Ennsleite, einem beliebten, mit Bäumen besetzten Spaziergange hinüber, wo die Aloisikapelle (vom Stadtschreiber Knab 1757 erbaut) sich befindet; wenn man aber von da die Anhöhe hinaufsteigt, genießt man eine der schönsten An- und Aussichten. Die ganze Wasser-Front der Stadt, die zwei Brücken über die Enns, das Schloss, die Gebäude auf dem Berg und die noch ferneren Gärten, Lusthäuser und Schlösser, ein Teil der Vorstädte Steyrdorf, Ort und Ennsdorf, der Taborberg, die östliche Gegend mit dem Schloss Ramingdorf, westlich und südlich das einstige Kapuzinerkloster, der Neulust, die schöne Kastanienallee und Christkindl, endlich St. Ulrich, der Damberg und das Hochgebirge, alles dieses stellt sich auf einem Punkt dem Auge dar. Von hier aus ist die großartigste Ansicht der eigentlichen Stadt, die auch von Gürtler, Maler und Zeichenmeister, aufgenommen auf dem Rathaus zu sehen ist, in kleinerem Format ist sie auch von Andern dargestellt. Eben so schön und in anderer Hinsicht vielleicht noch interessanter ist die Ansicht der ganzen Umgebung von Norden, vom Tabor, aus. Man hat hier wohl keine Aussicht in sehr ferne Gegenden, aberalles stellt sichwieeingroßes,wunderschönesBild

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