Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

27 praecedunt, non recedunt; non obitus, sed abitus est, et eorum migratio est vitae iteratio. Unter den neueren Monumenten zeichnen sich das Schaidtnersche, Schroffsche, Hintermayrsche, Redtenbachersche u.s.f. nebst mehreren Grabsteinen und Denkmälern aus. In der Nähe der Kapelle ist ein Grabstein, bezeichnend die Ruhestätte der Frau Fürstin Marianne von Lamberg, welche 1790 in Linz starb, und ihres einziges Sohnes Joseph Wilhelm Johann Friedrich Grafen von Lamberg, welcher, vier Jahre alt, 1786 starb. Eines der schönsten Gebäude der Stadt ist das Rathaus mitten an dem Platz. Es ist in erhabenem Stil erbaut, drei Stockwerke hoch, mit einem Altan versehen, oben an dem Dach ist ein steinernes Säulengeländer im italienischen Stil, mehrere Statuen zieren dasselbe, und mitten erhebt sich der schöne, ziemlich hohe Turm. Im Innern ist das Gebäude sehr licht, bequem und großartig, mit einem schönen Saal versehen, in dem gewöhnlich die Sitzungen gehalten werden. In diesem befinden sich die Bildnisse des Erzherzogs Ferdinand von Tirol und seiner Gemahlin, der schönen Philippine Welser, die am 13. April 1580 zu Ambras in Tirol starb; ferner eine steinerne Tafel von 1612, welche dem Richter in einem altdeutschen Verse seine Pflicht, recht zu richten, einschärft; dann eine Ansicht der Stadt, von der Ennsleiten aufgenommen, in großem Format gemacht von Franz Gürtler, Maler und Zeichenmeister zu Steyr, von 1785. In einem Zimmer sind sechs Krüge von Zinn, groß und von sonderbarer Form aus alter Zeit, wo es Sitte war, bei bürgerlichen Hochzeiten auf dem Rathaus den ersten Tanz zu machen, die Stadttürmer zum Blasen zu gebrauchen, und den Ehrentrank zu trinken. In der Kanzlei ist ein Porträt, Kaiser Karls VI., in dessen Perücke Philipp Pächter, der Reis- und Schreibekunst-Liebhaber (wie er sich nennt), das Lob der Weisheit aus dem biblischen Buch Ekklesiastikus hineinschrieb. Im Archiv befindet sich das große Schwert, welches einst dem Stadtrichter nach seiner Wahl und Bestätigung in einem feierlichen Zug in seine Wohnung gebracht und bei Verlesung eines Urteils vorgetragen wurde; auch der alte Bannrichterstab mit

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