Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

26 Begräbnis zu erlauben, wenn die Bürger bekennen, dass dieses bisher bloß von der Gnade des Abtes abhing, was auch geschah. 1541 hörten da die Begräbnisse wegen Mangel an Raum in dem nicht großen Friedhof um die Pfarrkirche auf, und ein neuer Gottesacker wurde an der hinteren Seite des Bruderhauses angelegt, welcher der Weichselgarten hieß, weil da so viele Weichselbäume standen. 1542 wurde er von Heinrich Kurz, Weihbischof zu Passau, konsekriert. 1569, als eine große Pest in Steyr einriss, und der Friedhof die vielen Leichen nicht mehr fasste, ja sogar ein Teil desselben mit vielen Toten hinabstürzte, wurde der jetzige Gottesacker zu bauen angefangen, aber erst 1584 vollendet, wie die deutsche Aufschrift auf demselben sagt: Tausend fünfhundert achtzig vier Baut die Steyrerstadt das Schlafhaus hier. 1628 am 30. Juni wurde er von dem Abt zu Garsten, Anton, feierlich eingeweiht, welches in den früheren Zeiten des herrschenden Luthertums unterblieben war. Hier wurde zuerst ein Mann, namens Fidelberger, begraben, daher lange Zeit der Gottesacker auch der Fidelberg genannt wurde. Das älteste Monument ist der Sage nach jenes, das sich links an der Wand neben dem Haupteingange befindet. Darauf sind vier Namen und Wappen: Grünthaller, Egge, Schönburg, Raide, ohne Jahreszahl. Wahrscheinlich ist es der Grabstein eines Raide, aus deren Familie zwei als Stiftsrichter zu Garsten erscheinen, und einer derselben starb um diese Zeit. Ältere sind ferner: Helena Michelius, Landschaftsarztes Gemahlin, 1606; Christoph Gstöttner, 1609; Isaak Spannesberger, 1611 (gemalt), Hieronymus Stettner, Mitglied des inneren Rates, 1611; Leonhard Schiffer, Erzherzog Ferdinands, in Grätz, Hofdiener, 1612; Klemens Schrabacher, Bürger zu Steyr, Hammermeister in Reichraming, Inhaber, Anfänger und Entdecker des Radwerkes zu Wendbach, 1614. Michael Kraus von Michelfeld, Kriegssekretär, 1615; das Grabmal der Margaretha Reischko, errichtet von ihrem letzten Gatten, Joachim Händl, 1615, mit folgender Inschrift: Nostros non amittimus, sed praemittimus; non moriuntur sed oriuntur;

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