Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

153 Eisen oder venezianische Ware über ihren Bedarf herauszuführen, ohne dieselben nach Steyr zu bringen, aber den Nachlass an Abgaben erhielten sie nicht; im Gegenteile bedurfte Albrecht immer mehr Geld, legte neue Steuern auf, die fast unerschwinglich waren, sodass eine ungeheure Armut herrschte, ja Verzweiflung sich vieler bemächtigte, und mehrere Bürger erklärten, wenn sie nicht Weib und Kinder hätten, würden sie ihre Häuser liegen lassen, und aus dem Lande wandern. Dazu kam die schlechte Münze, welche K. Friedrich zuerst prägte, und die man die Schinderlinge nannte; Albrecht folgte ihm bald nach, und ließ zu Enns und Linz Fabriken anlegen, dergleichen zu verfertigen. Zuerst galt ein Pfund Pfennige einen Gulden, aber ihr Wert war so gering, dass endlich sogar zwölf Pfund für einen Gulden gefordert wurden. Daher stieg die Teuerung ungeheuer, und der noch so viele besaß, hatte wenigWert daran, denn sie wurden um einen sehr geringen Preis wieder eingelöst. Wie sehr dadurch der Handel und die Betriebsamkeit der Stadt litt, ist leicht begreiflich, und der vorige Wohlstand sank tief herab. Das Elend vermehrten noch manche unbesonnene Maßregeln des Kaisers im Lande unter der Enns, wodurch der ohnehin rebellische Geist vieler Adeliger noch mehr aufgeregt wurde. Sie verbanden sich mit dem König von Böhmen, und Albrecht trat an ihre Spitze, um Friedrich auch jenes Land zu entreißen. 1461 schloss Albrecht sogar gegen ihn einen Bund mit Mathias, dem König von Ungarn, und kündigte ihm öffentlich den Krieg an. Raub und Mord herrschte nun überall, des Kaisers böhmische Soldtruppen streiften bis gegen Steyr heran, und verwüsteten alles mit Feuer und Schwert. Ganze Strecken lagen öde und unbewohnt, überall herrschte Jammer und Elend. Endlich wurde zu Wien ein Landtag angesagt, um diesem Streite und Zustande ein Ende zu machen, aber Albrechts Anhänger erregten den Pöbel unter Anführung eines gewissen Wolfgang Holzer. Kaum ließen sie den K. Friedrich in die Stadt und Burg, wo seine Gemahlin, und sein Sohn Maximilian sich befanden, und da wurde er noch dazu vom rebellischen Pöbel bald darauf belagert. Die Wiener riefen Albrecht herbei; welcher die Belagerung fortsetzte. Aber der König vonBöhmen wandtesichaufFriedrichsSeite, verbandsichmitdessentreuenAnhän-

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