Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

116 da aus mit Geschütz die Besatzung so ängstigte, dass Wilhelm durch einen unterirdischen Gang entfloh, und die Burg übergeben wurde, welche H. Albrecht anzünden und zerstören ließ. Diese Belagerung ist auch deswegen merkwürdig, weil damals zuerst der Gebrauch der Kanonen in Österreich erwähnt wird. Der Kampf mit den Rohrern dauerte noch einige Zeit fort, und unsere Gegend mag viel gelitten haben, endlich wurde am 26. November 1392 Friede geschlossen, und H. Albrecht erhielt Leonstein mit allem, was dazu gehörte als Eigentum. 65) 1394 war H. Albrecht wieder in Steyr, und erteilte amDonnerstag nach dem St. Michael-Feste der Stadt das Privilegium, dass, wenn einem der Bürger in den Wassergüssen sein Holz auf der Enns oder Donau weggeschwemmt würde, und er dasselbe wieder in Besitz nehmen wolle, so sei er demjenigen, auf dessen Grund dasselbe hingetragen worden, nicht mehr als eine gebührliche Lösung schuldig, keineswegs aber den dritten Teil des Ganzen, wie es anderswo Herkommen und Recht war. Am 29. August 1395 starb H. Albrecht auf dem, von ihm erbauten Schlosse Laxenburg, wo er gewöhnlich sich aufhielt, und wurde zu Wien in der St. Stephanskirche begraben. Ihm folgte in der Regierung sein Sohn Albrecht IV., der 18 Jahre alt war, er hatte auch als ältester Sohn des vorigen Regenten unbestreitbar das Erbfolgerecht, allein sein Vetter H. Wilhelm forderte dasselbe als ältester der ganzen Familie, jedoch mit Unrecht. Zwietracht verbreitete sich überall, der Adel in Österreich aber hing H. Albrecht an. Wilhelm gab sich viele Mühe, einzelne Städte auf seine Seite zu bringen, und vorzüglich auch Steyr; gleich anfangs entstand ein Streit zwischen beiden wegen der Burg und Stadt Steyr; Wilhelm bat die Bürger in einem Schreiben vom 28. Oktober 1395 aus Wien, sie möchten alles glauben, was sein Kästner und Richter daselbst ihnen sagen würde. Dies betraf ohne Zweifel sein vorgegebenes Recht an die Regierung und die Huldigung, wie es aus dem Schreiben H. Albrechts vom 11. November aus Krems an die Bürger von Steyr erhellt, 65) Kurz, Albrecht III., II. Bd. S. 138 bis 140 und Beilage 72, 73.

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