Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

117 worin er sich über H. Wilhelm beklagt, und ihnen dankt, dass sie ihm treu geblieben sind, wie ihm Eberhard von Kapellen geschrieben, der ihnen auch sein Recht zur Regierung aus den alten Teilungsurkunden beweisen soll. Er bittet sie ferner, dem Kapellen anstatt seiner zu huldigen und Treu zu schwören, was wohl auch geschehen ist. Nach einer Zusammenkunft zu Holenburg schloss endlich H. Albrecht am 22. November 1395 mit H. Wilhelm einen Vertrag, dass beide ungetrennt und gemeinschaftlich regieren sollten, so lange sie leben; stirbt einer, so ist der andere allein Regent; die Lehen in Österreich werden zuerst von beiden vergeben, dann von Albrecht allein, in den übrigen Ländern übergibt sie H. Wilhelm allein, die Einkünfte sollen gemeinschaftlich sein. Die Hauptsache war wohl so ausgeglichen, allein Streitigkeiten gab es in der Folge noch genug. 66) 1396 bestätigten beide die Privilegien der Stadt Steyr. In diesem Jahre und schon seit längerer Zeit wohnte in dem großen Turme des Schlosses ein Adeliger, Friedrich der Pogner, zwischen dem und den Bürgern mancher Streit entstand, so dass sie ihn nicht länger dort dulden wollten. Der Streit kam vor den H. Albrecht, der damals im Stifte St. Florian sich befand, und er entschied, dass sie im Frieden miteinander leben sollten, der Pogner habe vermöge Bewilligung H. Albrechts III. und seiner eigenen ein Recht auf diese Wohnung, und könne dort bleiben bis an seinen Tod, habe aber mit den Bürgern nichts zu schaffen, und dürfe sie nicht beleidigen, sonst würde er gestraft, und seiner Wohnung beraubt werden. (Die Nachkommen dieses Pogners besaßen Dorf an der Enns, und hatten ihre Begräbnisstätte in Haidershofen). 1397wurdezuSteyrdiegroßeExekutiongegendieWaldenser vorgenommen. Diese Sekte hatte sich schon vor vielen Jahren in ganz Deutschland und Österreich sehr verbreitet; eine bedeutende Anzahl derselbenwar auch in und umSteyr. SchonH. Albrecht III. hatte 1395 Untersuchungen gegen sie eingeleitet. 67) Bischof Georg I. von Passau schickte den P. Petrus, einenCölestinermönch, als Ketzerrichter nach 66) Kurz, Österreich unter H. Albrecht IV., I. Bd. S. 5 u. s. f. 67) Kurt, Albrecht III., II. Band S. 204

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