Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

9 dann eine halbe Stunde unterhalb, vom Einfluss des Ramingbaches in dieselbe, die Grenze zwischen dem Land ob und unter der Enns bildet. Sie endet ihren Lauf eine halbe Stunde von der Stadt Enns beim Tabor, fast gegenüber von Mauthausen, indem sie sich in den großen, vaterländischen Strom, die Donau, ergießt. Sie trug anfangs nur Flöße; aber Hanns Gasteiger, ein Zimmermann aus Tirol, welcher auch den großen Rechen zu Reifling baute, richtete um 1577 durch Wegräumung der großen Steine und Erhebung des Weges an den Ufern dieselbe so zu, dass man von Hieflau angefangen mit Schiffen fahren konnte. Jetzt wird die Enns immer von Weissenbach an befahren; sie trägt Flöße und kleinere Schiffe, bringt Holz, Kohlen und Eisen nach Steyr; von da fahren schon größere Schiffe mit den verfertigten Eisenwaren in die Donau hinab, zur größeren Reise in ferne Gegenden hin .2) Der andere Fluss ist die liebliche Steyr; ihre Fluten sind so rein und klar, dass man leicht jedes Steinchen auf dem Boden erblickt; ihr Ursprung ist im Baumschlager-Reut, am Anfang des Hinterstoder-Tales im sogenannten Taschenörtel, mitten unter den höchsten Gebirgen Österreichs. Sie strömt dann durch das Stodertal, und bildet unweit vom kleinen Priel den herrlichen Strumboding-Wasserfall, indem sie sich immer enger zusammenzieht, und mit fürchterlichem Gebrause mehrere Klafter tief in ein großes, sehr tiefes Becken hinabstürzt. Bei der Steyrbrücke in der Steyrling, wo sie aus dem Stodertale herauseilt, nimmt sie die Teichel auf, welche fast so bedeutend als sie selbst ist, von Spital und Windischgarsten kommt, und ihren Ursprung aus demWildsee auf der Brunsteiner-Alpe, ungefähr vier Stunden von Spital, hat. Die Teichel nimmt auf den Trattenbach, Dambach, Rettenbach und die Pießling. Die Steyr fließt nun fort tief unten zwischen den Bergen, wo das romantische Klaus (das alte Tutatio der Römer) erhaben die Gegend beherrscht, durcheilt das Mollnertal, und saust dann wieder zwischen turmhohen Felsen, die mit Tannen und Fichten 2) Die Enns kommt in alten Urkunden unter dem Namen Quasus, Anisus. Enisus, Anesus, Anseus vor.

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