Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

102 1. Kein Landrichter darf sich in der Stadt, Hofmark oder im Burgfrieden in keiner Sache gerichtliche Jurisdiktion anmaßen; nur wenn es sich um die Todesstrafe handelt, soll Graf ’s Leoben), von der sich wenigstens ein Zweig nach Österreich zog. So erscheint schon 1550 Hanns Prevenhuber als RatsbürgerinderStadtSteyr,undspäteranderevondieserFamilie und der sogenannte Richter- oder Heinikehof an der Straße nach Garsten kommt auch unter dem Namen Prevenhuberhof in älteren, städtischen Nachrichten vor. Valentin, der Verfasser der Annalen, ist wahrscheinlich zu Steyr geboren, ward dann, wie er selbst sagt, Sekretär bei der Eisengewerkschaft allda, und zog später, vermutlich wegen der Reformations-Anstalten K. Ferdinands II., nach Regensburg, schrieb dort 1631 sein castrum styrense, oder historische Beschreibung der Burg Steyr, 1642 die Genealogie der Familie von Polhaim. Er hatte auch verfasst die Geschichte der Grafen, Markgrafen und Herzoge von Steiermark, ferner den historischen Katalog der LandesHauptleute, Verwalter u. s. w. im Lande ob der Enns, von 1204 bis 1652. Seine Annalen schrieb er zwischen 1626 und 1630, da von 1625 in denselben noch Erwähnung geschieht. Das Original befand sich aber nicht zu Steyr, sondern kam in die sogenannte Windhaagische Bibliothek nach Wien. Alle diese angeführten Werke erschienen gesammelt im Drucke 1740 zu Nürnberg, bei Johann Adam Schmidt, Buchhändler. Der historische Katalog über die Landeshauptleute u. s. w. wurde auch vermehrt und in Druck gegeben von Johann Karl Seyringer, Doktor beider Rechte, Hof- und Gerichts-Advokat ob der Enns. Linz, gedruckt bei Lindermayr, 1710. Nebst diesen gedruckten Werken ist auch noch von Prevenhuber als Manuskript vorhanden: Styra antiqua et praesens. Die Beschreibung hierin begriffener, unterschiedlicher, denkwürdiger Sachen der Antiquität zu Lieb und den noch Lebenden zu anemblicher Wissenschaft vorgestölt und in sechs Dekatas zusammengetragen durch Valentin Prevenhuber 1642. — Dieses Werk enthält eigentlich eine Beschreibung und Zusammenstellung der wichtigsten Begebenheiten der größeren Gebäude, vorzüglich der Kirchen; fast alles findet sich aber zerstreut auch in den Annalen vor.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2