Maturazeitung BG Steyr Werndlpark 1983

PROFESSOREN ÖEITE'^I Klasse herrscht auch ein unterschiedliches Niveau und es ist schwer, den Unter richt darauf einzustellen, da immer ein Teil nicht aufpaßt." "Sehen Sie darin das disziplinäre Problem, das bei uns doch mehrere Professoren kritisieren?" "Ja, wobei es sicher nicht der einzige Grund ist. Deswegen fordern wir Lehrer auch eine Senkung der Schülerzahl, um die Klasse besser ansprechen zu können." "Was sollten wir Ihrer Meinung nach vom Unterricht profitiert haben?" "Es ist mir natürlich bewußt, daß kein Schüler den Stoff in dieser Weise be hält. Es wäre mir aber ein Anliegen, daß wenigstens ein Teil der Schüler aus Geschichte und Geographie etwas für das weitere Leben mitnimmt und sich auch später damit auseinandersetzt. Fliemit meine ich, daß man weiß, wie eine Re volution entsteht oder wie ein Krieg beginnen kann." "Was sagen Sie dazu , daß die uns eigentlich am meisten betreffende Zeitge schichte aus Zeitmangel kaum unterrichtet wird?" "Ich würde hier die Schuld teilweise auf mich nehmen, weil ich versucht habe, vollständig vorzugehen, und teilweise würde ich auch dem Lehrplan die Schuld geben, der auf dieses Problem zu wenig Rücksicht nimmt. Wenn man das System ändern würde, könnte man sicher mehr Zeitgeschichte unterrichten. Eineinhalb Jahre vom 1. Weltkrieg bis heute wären dafür sicher ausreichend. Ich möchte auch zur Klassenstruktur etwas sagen, wie ich sie sehe; die 1. bis 4. Klasse war homogen und unproblematisch. Die Zusammenlegung in der 5. Klasse (B + E) war sicher ein schwerer Einschnitt für beide Teile. In der 5. +6. Klasse hat es Schwierigkeiten mit dem Zusammenwachsen der Teile gegeben, und in der 7. +8. Klasse gab es das Problem des Auseinanderklaffens von zwei neuen Gruppen — nicht mehr B + E - Klasse, sondern eigentlich in Mädchen und Burschen, wenn das auch brutal klingen mag. Die Burschen sind sicher die aktiveren und dikutierfreudigeren^und die Mädchen sind eher passiv und verstecken sich meiner Meinung nach hinter den Aktionen und Wortmeldungen der Burschen." Noro:"Schloßgangl? Jo, jo, jo, jo, des war a so a Pfeifenkopf!" Prof. Mag. Wolfgang Stieglecker: Er ist einfach der WASA, ein "guata Latsch", der nicht für einen Unterricht mit Druckmitteln geboren ist. Flin und wieder hat er jedoch Anfälle von Autori tät (Zitat: "Jetzt fang' ich gleich zu schreien an, ich bin ja doch kein Flam pelmann!"). Wenn er Disziplin wünscht, sagt er:"Sprechverbot", alle lachen und es ist so laut wie vorher. Echte Flärte beweist er jedoch bei der Notengebung, zudem er "scharf schießt" und in den Zeugnissen plötzlich ein "Gut" auftaucht. Nachdem er bei manchen Schülern das Interesse für Geschichte geweckt hatte, überließ er die Unterrichtsgestaltung hauptsächlich andiovisuellen "Hilfs—" mittein wie Filmen, Video, Diaserien, Kassetten usw. (Flitler—Reden kann er an geblich schon auswendig!). Ein großer persönlicher Erfolg für Wasa war der letzte Wandertag, wo es ihm gelang, die Strecke so Zu wählen, daß dort sämtliche Einrichtungen zur Stil lung des übergroßen Durstes geschlossen waren. Nachdem er uns gutmütig mit dem Bus in ein Gasthaus verfrachtet hatte, fiel es ihm nicht ganz leicht, alle wieder herauszuholen. Sonst ist er kein Spielverderber, zum Beispiel setzte er eine zum Geburtstag bekommene Schimütze auf und marschierte fröhlich zum Lehrerzimmer. Auch wenn die Klassentür durch eine riesige Holzplatte versperrt ist, läßt er sich den frohen Mut nicht nehmen und winkt vergnügt dahinter hervor. Als Klassenvorstand hätte Wasa wohl den Willen, für die Klasse einzutreten, oft fehlt ihm jedoch der Mut. Er sollte sich doch mehr zutrauen, niemand wird

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