„Vaterländische Reise von Grätz über Eisenerz nach Steyr“

4 Jahrhunderts von Ottokar, dem erstenMarkgrafen, welchen Kaiser Otto der Große nach Vertreibung der Hunnen im Traungau eingesetzt hatte, gegen die Einfälle eben dieses Volkes erbaut. Nach der Reihe sammel- ten sich am Schlossberg einige Häuser, jenseits der Enns waren Fischer- hütten, und an dem Steyrfluss wurdenMühlen, Eisenhämmer u. dgl. an- gelegt. Dies sind die ersten Anfänge der Stadt, des Enns- und Steyrdor- fes. Die Geschichte bestimmt den Zeitpunkt nicht, an welchem diese An- lagen zu einer Stadt sich gebildet haben; indessen muss es früh gesche- hen sein, weil der Sitz der Markgrafen, nachdemOttokar der Zweite und dessen Sohn Leopold der Starke einen großen Teil des dermaligen Her- zogtums Steiermark sich erworben hatten, schon im zwölften Jahrhun- dert nach Graz verlegt wurde und weil es wahrscheinlich ist, dass der Ort vorzüglich unter den Augen seines Landesfürsten emporgewachsen ist. Indessen hat er seine schönste Blüte nur durch Handel und Gewerbe erreicht. Im sechzehnten Jahrhundert, nachdem die Stadt schon lange, vom Lande Steiermark getrennt, zu Österreich gehörte, war sie an Geld und Kredit so reich, dass sie alle Städte Ober- und Unterösterreichs, Wien allein ausgenommen, übertraf und große Handels- und Wechsel- geschäfte nach Ungarn, in das Römische Reich und nach Venedig mit ausnehmendemVorteil trieb. Der vorzüglichste Gegenstand dieses Han- dels war ohne Zweifel jener, der es noch ist, das steiermärkische Eisen; allein, die Stadt erfuhr allmählich dabei auch jene Schicksale, welche die Erzeuger desselben erlitten haben, nur dass sie in allen Verlegenheiten sich leichter zu helfen wusste. Mit dem verbesserten Zustand der Inner- berger Hauptgewerkschaft kehrte auch der Stadt ihr alterWohlstand zu- rück. Die Stadtgemeinde besitzt noch gegenwärtig ein großes Einlagen- kapital, dessen Zinsen der Bürgerschaft in einträglichen Jahren von ihrer Steuerschuldigkeit abgeschrieben werden. Mit dem hohen Alter der Stadt kontrastiert ihr jugendliches Ausse- hen auf eine auffallende Art; allein dieses ist gerade eine Folge ihrer durch Jahrhunderte fortgesetzten großen Betriebsamkeit und der im- merhin daraus entsprungenen Wohlhabenheit der Einwohner. Denn dadurch wurde nicht nur jener lobenswürdige bürgerliche Ehrgeiz

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