Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 3, 1982

unübersehbare Vielzahl von Marken erzeug ten. Im Nahverkehr hatten sich die hohen, wie Wüstenschiffe der Landstraße dahinschwankenden Autobusse der,,Oberkraft", dem 1923 vom Land Oberösterreich gemeinsam mit der Bank für Oberösterreich und Salzburg ge gründeten Autobusunternehmen, bis 1937 ein Netz von 2136 km erobert, in das auch Strekken der Eisenstraße einbezogen waren. Anders war die Tendenz beim Massengut und Schwerverkehr gelagert. Wiederum trat der Plan einer schiffbaren Verbindung zwischen Donau und Moldau hervor und entwickelten der Handeiskammerpräsident Ludwig Hinter schweiger aus Wels und der Kammersekretär Dr. Bansky Projekte eines Ausbaues der Enns und der Traun ais Schiffahrtsstraßen und zur Energiegewinnung. 1918 kam es auch bereits zu einer ersten Wasserrechtsverhandlung über ein Donaukraftwerk bei Wallsee, an der als Delegierter der oberösterreichischen Wirt schaftsvertretung Dr. Bansky teiinahm und hierbei auf die zu gewärtigenden Auswirkun gen hinsichtiich einer Schiffbarmachung der genannten Zuflüsse hinwies. Noch gab es auf der Enns ja eine Flößerei, die sich im Gegen satz zur Eisenbeförderung mit Ruderschiffen auch nach der Eröffnung der Eisenbahniinie St. Valentin - Kleinreifling hielt, - und noch war der Steyrer Ennskai von den aus dem Steirischen kommenden Flößen und Ruder knechten belebt und nicht nur Absteilplatz für parkende Autos. Aber die Weitwirtschaftskrise traf die Eisenwurz'n und insbesondere die konjunkturemp findliche Steyrer Fahrzeugproduktion überaus hart. Erzeugung und Beschäftigtenstand san ken binnen einem Jahr auf weniger als die Hälfte ab, Fabriken, wie etwa die ReithofferFabrik, wurden stillgeiegt. Die Arbeitslosigkeit erreichte katastrophale Ausmaße, die politi sche Radikaiisierung nahm zu und führte zu den explosiven Geschehnissen im Februar 1934. Die ailmähliche Erholung der Jahre 1936/37 wurde von der Eingliederung der Steyrer Fahrzeugindustrie und der traditionel len Montanroute entlang der Enns in die Kon zeptionen einer auf Krieg und Machtherrschaft orientierten Rüstungsindustrie eines Großrei ches abgelöst, und zugleich mit dem forcierten Ausbau der Produktionsstätten in Steyr wurde die Eisenstraße in ihrer standortbildenden Dy namik nach St. Valentin, wo die NibelungenWerke aus dem Boden gestampft wurden, und nach Linz bis unmittelbar an die Donau gieichsam verlängert. Im Linzer Bereich kam es, zu rückgreifend auf schon früher bestandene österreichische Entwürfe, zur Entstehung der Aniagen der Schwerindustrie des HermannGöring-Konzerns und der als Verwertungsbe trieb für Koksgas projektierten Stickstoffwer ke. Kohie über den schon in Bau befindlichen Rhein-Main-Donau-Kanal von der Ruhr und Erz über die Ennstaliinie und die Westbahn vom steirischen Erzberg, lautete im groben genommen das Zulieferprogramm für den Standort der Linzer Schwerindustrie, die nach der fast völligen Zerstörung der Anlagen im Bombenkrieg der Jahre 1944/45 in einem wiedererstandenen Österreich erst von neuem aufgebaut werden mußte. Ihre Lage am Strom sowie im Kreuzungsfeld mit den Landwegen nach Nord und Süd kam nun tat sächlich in europaweiten und weltumspan nenden Bezugs- und Absatzverbindungen zur Entfaltung. Der Schienenweg durch das Ennstal wurde für den Verkehr mit schweren Erzzügen ausgebaut und hat in dieser Beziehung STE.YR-ERZEUÖUNC 1880-1919 FÜR DAS AUSLAND .-.M-is» 'mirrm nrrnmiiumiM : ■ -1.« 892-1806 tA 1. TlilJH luL ^ i Tabellarische Darstellung der ,,Steyr-Erzeugung 1880-1919" im Städtischen Museum (Innerberger-Stadel). - Foto: Elfriede Mejchar, Wien tJiJ

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