Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

Blick auf die Landschaft des Mondsees mit Schafberg. Foto: Fr. Gang! 4 schung konfrontiert, ein Diorama zeigt die Taucher bei ihrer Arbeit auf dem Seeboden, man erfährt vom Leben des neoiithischen Pfahlbausiedlers, seiner Landwirtschaft, Jagd, Viehzucht, seiner handwerklichen Tä tigkeit. Daß dabei der Töpferei großes Ge wicht zukommt, erklärt sich schon daraus, daß das ,,Mondseegefäß" mit seinen in wei ßer Kalkpaste hervorgehobenen Verzierun gen einen eigenen Typus darstellt und das Mondseer Heimathaus die größte Samm lung von Pfahlbaukeramik in ganz Öster reich besitzt. Die Geschichte des Mondseelandes von der Römerzeit bis zur Aufhebung des Benedik tinerstiftes 1791 wird durch hervorragende Exponate - Originalurkunden, Pläne und Dokumente - anschaulich gemacht. Von den Persönlichkeiten, die untrennbar mit dem Geschick des Mondseelandes verbun den sind und die in Abbildungen, Plastiken und Tafelbildern in der Ausstellung vorge stellt werden, seien zuvorderst der Agilolfin gerherzog Odilo-er gründete 748 dieses äl teste Kloster auf dem Gebiet des heutigen Oberösterreich - und sein Sohn, Herzog Tassilo, genannt. An den 1145 bei Ober wang nächst Mondsee ermordeten Abt Kon rad (Chunrad) II. erinnern eine barocke Dar stellung der Konradslegende, ein Reli quienschrein sowie die Urkunde, kraft derer der Bischof von Passau im 17. Jahrhundert die Gebeine des Abtes als echt erklärte und erlaubte, sie zur Verehrung auszusetzen. Darüber hinaus verdienen Abt Benedikt II. Eck von Piburg - er regierte von 1463 bis 1499 und unter ihm erbaute Meister Hanns Lenngdörffer die gotische Stiftskirche - und Abt Wolfgang Haberl, während dessen Re gentschaft das Mondseeland an Habsburg fiel, genannt zu werden. Auf die hochgemute Zeit des Barock, wäh rend der die Mondseer Abte Fassade und Inneneinrichtung ihrer Klosterkirche im Stil der Zeit umgestalten ließen und sich dabei der Mitarbeit eines Antonio Salla, eines Jo sef Munggenast versicherten, in der Tho mas Schwanthaierden herrlichen Doppelal tarfür St. Wolfgang schuf und Meinrad Guggenbichler zum ,,Bildhauer von Mansee" heranreifte, folgte der Paukenschlag der Klosteraufhebung. Sie hatte sich bereits drohend angekündigt, als 1784 die Landes regierung verfügte, daß vorläufig kein neuer Abt gewählt werden dürfe - ein Dokument, das ebenfalls in der Ausstellung gezeigt wird. 1810 wurde das Mondseeiand vorüberge hend dem neuen bayerischen Königreich eingegliedert. Napoleon schenkte das zum Schloß umgebaute Mondseer Klosterge bäude dem bayerischen Marschall Fürst Karl Philipp Wrede. Bereits sechs Jahre

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