Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

Oberösterreich aktuell Das Mondseeland — Geschichte und Kultur Sonderausstellung des Landes Oberösterreich Im ehemaligen Benediktinerstift Mondsee Helga LItschel Als Kaiser Maximilian I. zu Beginn des 16. Jahrhunderts seinen bayerischen Verwand ten in einem ihrer Erbfolgekriege erfolgreich zu Hilfe kam, sicherte ersieh neben anderen an sein Land angrenzenden Gebieten auch das ,,Mondsee- und St. Wolfgangland" als sein ,, Interesse". Vertrag und Abtretungs urkunde, mit denen das Mondseeland von Bayern abgetrennt wurde, kamen 1506 zu stande. Zunächst auf rund sechzig Jahre an Salzburg verpfändet, gelangte das Gebiet des Klosters Mondsee um den Mond- und Wolfgangsee 1572 schließlich an das Land ob der Enns, das damit um eine Kulturland schaft von hohem Wert und individueller Prägung reicher geworden war. Zum erstenmal fiel der Blitzstrahl der Ge schichte auf diese Landschaft, als in der jüngeren Steinzeit Menschen an den Ufern des Mondsees siedelten und hier ihre Pfahl bauten errichteten. Sie hatten den Wandel von den nomadisierenden Jägern und Sammlern ihrer Vorfahren zu seßhaften Bauern, die das Land bestellten und Vieh züchteten, vollzogen. Die Kultur, die diese Ehemaliges Benediktinerstift Mondsee, Kupfer stich aus 1619. Foto: Osterr. Nationalblbllothek Unten: Der Mondsee mit Drachenwand von Josef Thema, Wiener Landschaftsmaler (1828-1899). Foto: Bildarchiv d. österr. Nationalblbllothek Pfahlbausiedler vor mehr als viertausend Jahren entwickelten, war so markant und ei genständig, daß sie namengebend wurde: wenn von der Mondseegruppe oder Mond seekultur die Rede ist, denkt man an Tonge fäße von zeitloser Schönheit, meint damit zweckmäßig geformte Steinwerkzeuge, handwerklich vollendet ausgehöhlte Baum stämme - Einbäume, die bis in unser Jahr hundert in dieser Gestalt ihre Funktion als Wasserfahrzeuge ausübten. In der Sonderausstellung ,,Das Mondsee land - Geschichte und Kultur" im ehemali gen Stift Mondsee in Oberösterreich wird daher der örtlichen neolithischen (jung steinzeitlichen) Pfahlbausammlung beson dere Bedeutung zugemessen. Die Rätsel dieser Pfahlbaukultur beschäftigen die Wis senschafter seit dem 16. Jahrhundert, die systematische Forschung setzte im 19. Jahrhundert ein, restlose Klärung brachten jedoch erst die verbesserten Untersu chungsmethoden unserer Gegenwart. Der Ausstellungsbesucher wird mit Entwicklung, Methoden und Technik der PfahlbauforWr'irwffiiti) -It'tf ' ;' *

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