Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

Gmunden, Krankenhauskapelle, Taufstelie, Ausführung der Symbolwand In Eichenholz. Foto: H. G. Prillinger Die Geschlossenheit der Form bewirkt auch, daß alle Arbeiten dieses Bildhauers sehr statisch erscheinen. Sogar Bewegungen werden in eine Leitlinie zusammengebün delt, die der Hauptform eingefügt ist, förm lich in sie hineinwächst. Dieses formale Wollen mag auch der Grund sein, daß Sepp Moser harte Werkstoffe be vorzugt, denen die Form abgerungen wer den muß. Am liebsten wäre es ihm wohl, wenn er die naturgegebenen ,,Rohlinge" - Stein oder Holz - kaum verändern müßte. So höhlt er einen Holzblock zum Krippen stall aus oder stellt, wie in seinem Heimatort Neukirchen, Kreuzwegstationen wie ge wachsene Steinblöcke in die Landschaft. Die oberösterreichische Kunstszene betrat Sepp Moser mit einem Paukenschlag. Als die Stadtgemeinde Linz 1953 im Zuge der Neugestaltung des Tummelplatzes am Fuß des Linzer Schloßberges gesamtösterrei chisch einen künstlerischen Wettbewerb ausschrieb, errang er mit seinem Entwurf einer St.-Georgs-Plastik gegen namhafte Konkurrenz den 1. Preis. Für die Jury war er ein Unbekannter, deshalb entschloß sie sich vor der endgültigen Auftragserteilung zu ei nem informativen Atelierbesuch bei ihm. Empfangen wurde die prominente Abord nung unter Führung des damaligen Linzer Bürgermeisters Dr. Ernst Koref jedoch nicht, wie angenommen, in einer Künstlerwerk statt, sondern Im ,,Moserhäusr. Die Ver blüffung wich nach kurzer Aussprache einer optimistischen Zustimmung. Der Auftrag wurde vertrauensvoll erteilt. Sepp Moser ist ja nie ein großer Redner gewesen, seine künstlerische Arbeit versteht er jedoch je derzeit bedingungslos und überzeugend zu vertreten. Sein monumentales Linzer Werk, heraus gehauen aus mächtigen Muschelkalkblök ken, hat Im Band XLII der österreichischen Kunsttopographie ,,Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz. Die Alt stadt" (S. 422 und Abb. 425) eine lapidare ' . 4" .V Würdigung erfahren: ,,Das heutige Ausse hen des Tummelplatzes wird von der Ge staltung der Schloßauffahrtsrampe und des Stiegenaufganges zum Schloß mit Relief des hl. Georg von S. Moser, Brunnen und halbrunder Bastei bestimmt." Es dürfte we nige österreichische Bildhauer unserer Ge neration geben, die in einem Standardwerk der Denkmalpflege so ernst genommen worden sind. Der ritterliche Heilige, wie er sich auf seinem Roß zum tödlichen Lanzenstoß auf den Dra chen emporreckt, wirkt wie eine Erschei nung aus der Vorzeit. In den Details und in der Gesamtkomposition unserem Zeitgefühl entsprechend, Ist er In das Bruchstein mauerwerk der Schloßbergstiege eingefügt, als hätte er schon immer an diesem Platz Burgwache gehalten. Bildhauerarbeit wurde vom Künstler zu einem Stück Natur geformt. Seitdem sind von Sepp Moser viele profane und kirchliche Großplatiken geschaffen worden. Eine Erkrankung hat ihn in den letz ten Jahren zu einem gewissen Stillhalten Neukirchen bei Altmünster, Kreuzwegstation zum Kalvarienberg. Foto: H. G. Prillinger Rechts: Der Zufriedene, Bronzeplastik, Ankauf Bundesministerium für Unterricht und Kunst. Foto: H. G. Prillinger

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