Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

Ähnlich wie das große Seendreieck Attersee - Traunsee - Hallstättersee sind auch die großen Gebirge im Trigon angeordnet. Es sind die bedeutenden Hochflächen des Höl lengebirges, des Toten Gebirges und des Dachsteinstockes, die den eigentümlichen Charakter des Salzkammergutes prägen. Die Felswüstenei, Weite und Abgeschie denheit des Gebirges zwischen Hoher Schrott {1783 m), Schönberg (2093 m), Großem Priel (2514 m), Spitzmauer (2446 m) und Hohem Kasten (2378 m) ist eindrucksvoll und auch in Ihrer Ausdehnung respektabel. Noch gewaltiger ist die Wildnis der ,,Auf dem Stein" genannten Hochfläche des Dachsteingebirges, dem sich die auf den alten Karten mit ,,Ewigem EIß" und ,,Schnee-Gebürg" bezeichneten Gletscher anschließen, sieben an der Zahl, deren klei nere in schattenreichen ,,Trögen" auf viel leicht sich wiederholende Eiszeiten warten. Immerhin sind es noch an die 6V2 km^, die vom Eis bedeckt sind. Zugleich ist der Eis schild des Dachsteinstockes die höchste Erhebung nicht nur des Salzkammergutes, sondern der gesamten ,,norischen Alpen". Von allen Warten und Höhen der Region, ja bis zum Böhmerwald zeigt sein Blinken die Krone dieses so eindrucksvollen und dabei vielgestaltigen Berges an, der auf seinem höchsten Gipfel, für den man die längste Zeit den Torstein hielt, die Grenzen der Län der Oberösterreich, Salzburg und Steier mark scheidet. Zwei Berge müssen noch erwähnt werden, die einen ähnlichen Rang Im Bewußtsein der Bevölkerung haben: der Traunstein bei Gmunden, auf dem Nikolaus Lenau das Fürchten gelernt und in einer unwiederholbaren Schilderung wiedergegeben hat, und der Schafberg, der vielbesungene ,,öster reichische Rigi", der gleichsam als Insel zwischen Attersee, Mondsee und Wolf gangsee aufragt. Beide Berge, Traunstein und Schafberg, treten nicht nur bis weit in das Alpenvorland hinaus als Fürsten in Er scheinung, sie bieten auch dank ihrer expo nierten Lage eine umfassende Fernsicht. Um das Salzkammergut als Ganzes zu be greifen Ist es noch einmal notwendig, sich mit der Kernzone, dem Ischler Land und dem Ausseer Land, zu beschäftigen. Es wird wohl nicht nötig sein, an die schon prähisto rische Nutzung des Salzvorkommens In Hallstatt zu erinnern, das letztlich durch den Begriff ,,Hallstattzeit" im Allgemeinwissen verankert ist. Die Häufung von Steinbeilen und typisch der Bronzezeit zugehörigen Werkzeugen im oberen Salzkammergut, hier wieder im Raum Hallstatt-Obertraun, läßt den Schluß zu, daß der Mensch der Vor zeit bereits im Neolithikum und der darauf folgenden Epoche dem Salz nachgegangen Ist, was hätte ihn sonst in die damals unwirt lichsten Winkel des Landes gezogen? Auf gezeichnete und damit ,,sichere" Ge schichte beginnt jedoch erst mit dem ,,Auf schlag" der Bergwerke In Altaussee 1147, Hallstatt 1311 und In Perneck bei Bad Ischl 1562. Es gab daneben aber auch noch an dere, teilweise ältere Salzvorkommen, so am Michelhallbach bei St. Agatha und in Gösau. Wir haben schon gehört, daß es den Landesfürsten endgültig erst um 1460 ge lungen ist, die Salzvorkommen der gesam ten Landschaft in ihrer Hand zu vereinigen, vorher mußten sie mit anderen Grundherr schaften, im Ischiiand mit dem Nonnenklo-

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