Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

ÜJ/ Links: Kleiner Kruzifixus Seite 79: Das Lebenswerk des Künstlers ,,Riesenchri stus", Höhe 5 Meter, Ausschnitt dermann - für die christliche Gemeinde - schuf, nicht zu beachten und in der Kunst geschichte zu negieren. Es gingen dadurch wesentliche Erkenntnisse zur Kunst verlo ren, es würden gewisse Sinnzusammen hänge und Gesetzmäßigkeiten nicht erhellt. Der geschichtsfeindliche Zeitgeist versucht die Kunstgeschichte zu verflachen und zu vereinfachen, sie durch Sozioiogie und Psy chologie zu ersetzen und zu einer allgemei nen Kulturwissenschaft zu degradieren. Im Falle des Altarbaues und der religiösen Pla stik wird betont, daß sie zu sehr und starr an die Traditionen, an das Handwerk und die Glaubenswahrheiten gebunden waren. Aber die Kunstwissenschaft kann bei der Untersuchung fremdgewordener Phäno mene niemals abhängig werden von der modernen Kunstanschauung und dem der zeitigen Verständnis der subjektiven Ge genwartskunst. In einem Prozeß der Rückprojektion ergibt sich die Bedeutung Oberösterreichs im Al tarbau des 19. und 20. Jahrhunderts. Die stärkste Befruchtung erhielt er durch das Wirken Adalbert Stifters als Denkmalpfleger spätgotischer Kunstwerke. Daneben ist auf den neugotischen Dombau als Kathedral kirche der jungen Diözese Linz zu verweisen und es wären die landesweiten Impulse, die er aussandte, zu untersuchen. Die aufblü henden Werkstätten sind nicht nur mit den abwertenden Attributen ,,Historismus" und ,,Brettlgotik" zu etikettieren, sondern histo78

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