Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

i-. ■ iv'■ : ",,* Äf^ .. - ...-■• •-•.-5-- ■ m Eine besondere Behandlung erfuhren die insgesamt elf Zwickelbilder, von denen zwei nicht mehr rekonstruierbar waren. Nach er folgter Verfestigung der Putzoberfläche und Sicherung durch aufgeklebte Jute wurden die zwei gefährdeten Bilder von Helmtro phäen vorübergehend stacco abgenom men. Die übrigen sieben Bilder konnten an Ort und Stelle verbleiben. Alle Risse und Fehlstellen wurden mit neuem Putz aus ori ginalgetreuem Sand geschlossen, die Ober fläche geglättet, mit Kalk geschlemmt und Ornamente und Zeichnungen entsprechend ergänzt. Zahlreiche Löcher mußten zusätz lich zuvor noch verkittet, lockere Putz partien, Biasen und Hohlstellen geklebt werden. Die beiden abgenommenen Bilder wurden nach dem Abschleifen des ausge zeichnet haltbaren Putzes bis auf ca. 0,4 mm Stärke wieder am Ursprungsort an gebracht. Die stark abgewitterten Bildober flächen wurden eingetönt und damit lesbar gemacht. Zuletzt mußte noch eine Lösung für die bei den großen Fehlstellen gefunden werden. Nach anfänglicher Unschlüssigkeit über die Wirkung einer farblich angepaßten, glatten, leeren Putzfläche versuchte der Restaura tor erfolgreich die Herstellung einer erkenn baren Kopie einer bereits vorhandenen Ab bildung. Damit dürfte die bestmögliche Ge samtwirkung des dekorierten Höfchens er reicht worden sein. Ab Beginn der Bauarbeiten, deren Auftakt der Einbau von Lehrbögen zur Sicherung des Bauwerkes war, mußten Restaurator und Bauhandwerker engstens zusammen arbeiten. Die kniffeligen Einzelheiten, wie fehlende Gesimseteile, Putzgrate, die Putz dekoration der Gewölbefüsse etc., verlang ten auch vom Maurer besonderes hand werkliches Können und Einfühlungsvermö gen. Seit Abschluß der Arbeit des Restaurators können die Pibersteiner Sgraffiti in ur sprünglicher Frische studiert werden. Nach wie vor erhebt sich die Frage nach dem Mei ster. Keinesfalls sind diese Kratzputzarbei ten der in Oberösterreich damals weitver breiteten volkstümlich-bäuerlichen Rich tungzuzuordnen. Die Pibersteiner Arbeiten 58

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