Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

Seite 58: Plberstein, Arkadengang während der Restaurierungsarbeiten. Pölzung durch Lehrbögen. Aufnahme: Franz Michalek Rechts: Plberstein, der Restaurator Jürgen Pursche während der Arbeit am Arkadengang Aufnahme: Günther Kleinhanns m Plberstein, Arkadengang, Fassadenzwickei mit Darstellung einer trauernden Maske, 1620, vor der Restaurierung. Aufnahme: Franz Michalek sind um einen Schwung eleganter, virtuo ser, schwungvoller und dynamischer als alle anderen weitum bekannten. Woher brachte Georg Christoph von Schallenberg diesen städtisch-feudalen Meister? Zum Unterschied von seinen Vorfahren be suchte Georg Christoph keine italienische Universität; sein Geschmack war also eher in Österreich, vielleicht an seinem Studien ort Jena, gebildet worden. Interessanter weise finden wir gerade im Waldviertel, wo sich sein Bruder Wolf Christoph niederläßt, und in Thüringen, wo der spätere Auftrag geber ab 1610 studiert hat, Gebiete mit be sonders dichter Verbreitung der Kratzputz bzw. der verwandten Lehmritzdekoration. Endlich zeigt auch das nahe Böhmen ein re lativ dichtes Vorkommen qualitätvoller Sgraffitodekorationen. Nachdem aber keine ähnlichen Arbeiten bisher bekannt bzw. er halten sind, muß diese Frage offenbleiben. Oberösterreich, das um die Erbauungszeit des Pibersteiner Arkadenganges zu einem Zentrum der Sgraffito-Baudekoration wird, hat jedenfalls mit diesem Werk eines der qualitätsvollsten Ergebnisse der ständisch gehobeneren Kunst um 1600 aufzuweisen. Wenn heute als Teilerfolg der Erhaltungs maßnahmen an der fast acht Jahrhunderte alten Burg des Mühlviertler Rodungsge schlechtes der Riber^® der relativ ,,junge", aber sehr wertvolle Arkadengang m it seinen Sgraffiti statisch wie künstlerisch-architek tonisch gerettet erscheint, so ist dies einer 59

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