Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

(Verkleinertes) Lichtbild und Abguß einer stilisierten menschlichen Figur am sogen. ,,Durchkriechstein" im Fundgebiet ,,HöH" am Warscheneck t • t .frr k'.y T r >-.y« ■ i s, ^ i "i r ..pU'^p» 4 ' ''f/> i 'AiL :v ■ M •V ^ .V ^ •, Besucher die Verbreitung dieser metaiizeitiichen Felsbiider in Europa dargestelit. War auch der Forschung längst bekannt, daß zwischen den beiden Großfundgebieten im Norden und Süden Europas zahlreiche Formparaiieien bestehen, so konnte ange sichts des dazwischenliegenden völlig fundieeren Raumes von Mitteleuropa für diesen doch sehr auffallenden Umstand keine all seits befriedigende Erklärung gefunden werden. Dies änderte sich indes, als 1958 die ersten österreichischen (und zehn Jahre später auch schweizerischen) Felsbiider gefunden wurden und sich das Bestehen eines dritten großen Fundgebietes abzu zeichnen begann, das sich die Alpen ent lang quer durch Mitteleuropa erstreckt. Und für diese in so vielen Einzelheiten mit den nord- und südeuropäischen Feisbildern übereinstimmenden österreichischen Gra vierungen lassen sich im weiteren unver kennbare stilistische Beziehungen zu zahl reichen wichtigen Fundstücken aus den im österreichischen Raum aufgefundenen halistatt- und latenezeitlichen Grabbeiga ben figürlicher Art erkennen, deren Bergung der Wissenschaft vom Spaten zu verdanken ist. Die wichtigsten dieser archäologischen Funde stehen, wie dies Universitätsprofes sor Dr. Walter Modrijan nachgewiesen hat, in unmittelbarer stilistischer Beziehung zu Die Aufstellung der Exponate erfolgte unter Förderung durch die oberösterreichische Landesregierung nach Plänen von W. Hof rat Architekt Dipl.-Ing. Karlheinz Hattinger. Die graphischen Arbeiten nach Vorlagen von Professor Dr. E. Burgstaller besorgte Gerhart Hirnschrodt. Die Abgüsse aus oberösterreichischen Fundstellen sind überwiegend Walter Skala, jene aus Salz burg Willi Repis zu danken. Betritt der Besucherden ersten Schauraum, empfiehlt es sich, sich zunächst an Hand der Karten und Motivtafeln rechts neben dem Eingang über die Verbreitung und die wich tigsten Formen der Felsbilder in Österreich zu unterrichten: Seit 1958 durch Wiidmeister Franz Gressenbauer (Spital) nach ei nem verheerenden Windbruch in dem bis dahin urwaldartigen, eiszeitlich geformten Hochtall der ,,Höll" zwischen den Gebirgsstöcken von Stubwieswipfel und Schwarz eck im Gestrüpp die ersten Felsbilder Öster reichs entdeckt und von ing. W. Kiesenhofer dem ,,Institut für Landeskunde von öberösterreich" gemeldet wurden, hat sich durch systematische Forschung die Zahl der Fundstellen auf rund 30 weitere vermehrt, ihre Belege ziehen sich in langer Kette von Tirol bis Niederösterreich, mit Häufigkeits maximum im Kontaktbereich der Bundes länder öberösterreich, Salzburg und Stei ermark hin, eine Situierung, die angesichts des Umgrundes der bekannten prähistori schen Bergwerksorte Hallstatt und Hallein (Dürrnberg) und deren berühmten, vor nehmlich aus dem letzten Jahrtausend vor Chr. stammenden Funde kaum als zufällig angesehen werden kann. Schon die erste, von Konsulent Werner Kie senhofer zur Erstellung eines wissenschaft lichen Gutachtens von Professor Dr. Ernst Burgstaller durchgeführte Begehung des Fundgeiändes ließ an den wenigen damals bereits bekannten Bildfelsen erkennen, daß die von Franz Gressenbauer entdeckten Gravierungen von figuraien und abstrakten Zeichnungen innerhalb einer sehr langen Produktionsdauer angebracht worden sein müssen, und im weiteren, daß ein beträcht licher Teil dieser Bilder, vor allem die strich zeichnungsartigen Wiedergaben von Hir schen, Pferden und Reitern, unverkennbare Ähnlichkeit mit Bildern in den großen Fels bildervorkommen in Skandinavien und im Norden der Apenninenhalbinsel (Vai Gamonica, Monte Bego) aufweisen. Diese Gravie rungen werden von allen Forschern den metallzeitiichen Perioden der Vorgeschichte, vor allem der Halistatt- und Latene-Zeit, zu gerechnet. in einer zweiten Karte findet der Lichtbild und Abguß einer aus Dreiecken kon struierten weiblichen Figur aus einer Fundstelle am Schwarzeck (Warscheneck) und, als Verglelchsbild, Gravierung einer Frau Im Glocken rock an einer hallstattzeltllchen Urne aus ödenburg 48

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