Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

Links: Votivbilderwand in der Brunnenkapelle von Maria Bründi bei Raab. Neben dem örtli chen Kuitobjekt sind auch einige andere Ma rienbildtypen (z. B. Mariahiif, Schutzmanteimadonna) dargestellt. Foto: Fr. Gangl Rechts: Filiai- und Wallfahrtskirche in Haseibach, Bezirk Braunau, Darstellung des Kirchenpatrons hl. Valentin. Foto: H. G. Priiiinger Unten: Gnadenkapelie in Brunnenthai, Bezirk Schärding. Die darin entspringende Heilquelle fließt zum ,,Heiligen Brunnen" - im Bilde links unten - neben dem ehemaligen Badhaus. Foto: Fr. Gangl W i IJ allerdings so alt ist wie der Kirchenbau - eine erste Valentinskirche wird hier 1299 ur kundlich erwähnt-, ist ungewiß. Einer jün geren Legende nach soll der hi. Valentin (gemeint ist der um 470 in Mais bei Meran verstorbene raetische Wanderbischof Va lentin, dessen Reliquien nach Passau ka men, wo er zweiter Bistumspatron wurde) an dieser Quelle auf seinem Weg nach Passau gerastet haben. Der jetzige Bau stammt aus dem 15. Jahrhundert. Kultgegenstand Ist weniger das In der Lite ratur angegebene Hochaltarbild als viel mehr eine schöne Barockstatue des Kir chenpatrons. Barocke Fresken schildern das Leben des hl. Valentin sowie seine Zu ständigkeit als Patron gegen die Epilepsie und die Fraisen (vgl. Valentinshaft). Dem entsprechend beziehen sich auch die Op fergaben vor allem auf diese beiden früher früher so weitverbreiteten Krankheiten. Als Besonderheit gab es hier - ähnlich in eini gen anderen Gnadenstätten des Innviertels - gegen Kopfleiden tönerne Kopfurnen, in die man Getreide opferte, das von neun Or ten zusammengebettelt werden mußte. Man setzte sich dann die Urne auf den Kopf, Um schrift den Hochaltar und legte die Urne nach Gebet und Opfer wieder an ihren Platz zurück. Auch die Opferung schwarzer Hüh ner und verschiedener Kinderhäubchen (nach Heilung von den Fraisen) ist bezeugt. Sechs große Ölgemälde beziehen sich ebenfalls auf Leben und Legende des hl. Valentin. Begieittexte erläutern den Bild inhalt; im 9. Vers heißt es: ,,Es ist ein Ort, genannt Haselbach, Nächst Braunau und Hanshofen Sanct Valentin hat Brunn, Zell und Dach Vor Zeit da, Gott zu loben. Nun steht ein würdig Gotteshaus hie Sanct Valentin zu Ehren: Viel Kranke biegen ihre Knie, Erhalten was begehren."

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