Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 1, 1970

s^*.i Bad Hall von Norden um 1840. — Aufnahme:K. Walzel orientierte Rehabilitationszentren, in deren Behandlungsplan gleichfalls physikalisch therapeutische Maßnahmen im Vorder grund stehen. Die in Zentral-, Süd- und Osteuropa be stehenden Heilbäder sind ebenso wie die heilklimatischen Kurorte geographische Ein heiten mit bestens entwickelten Vorausset zungen für einen der Gesundheit und Ge sundung dienenden länger dauernden Auf enthalt. Das Entstehen eines Heilbades ist primär durch das Vorhandensein eines Heil vorkommens und damit grundsätzlich durch die geologischen Bedingungen eines Gebie tes bestimmt. Mineralquellen sind hydrogeologische Phänomene mit einer vom Süß wasser verschiedenen physikalischen und chemischen Beschaffenheit, womit beson dere allgemeine, teilweise auch spezifische Wirkungen auf den menschlichen Organis mus verbunden sind. Auch Moore sind be sondere Erscheinungen bodenbildender Pro zesse; auch ihr Vorkommen ist an be stimmte Gegebenheiten geologischer und klimatischer Art gebunden. Kaum weniger entscheidend für das Werden eines Heil bades sind dessen allgemeine geographische Verhältnisse, insbesondere die Verkehrs lage und sonstige fremdenverkehrsmäßige Voraussetzungen. In diesem Sinn kann Oberösterreich heil bädergeographisch in drei Heilbäderland schaften gegliedert werden: die Fremden verkehrslandschaft des Salzkammergutes, der intensiv landwirtschaftlich genutzte Bereich des Alpenvorlandes und die frem denverkehrsmäßige Pionierlandschaft des Mühlviertels. Im Salzkammergut, der wichtigsten Frem denverkehrslandschaft Oberösterreichs, fin det jedes angetroffene Heilvorkommen gün stigste Nutzungsvoraussetzungen. Immer muß ein dort erschlossenes Heilvorkommen aber seine Bedeutung mit den vielen an deren in dieser Gunstlandschaft des Frem denverkehrs bestehenden vorteilhaften Voraussetzungen teilen. So ist in allen Heil bädern dieses Landesteiles die Kurbehand lung nur eine der wirtschaftlichen Grund lagen, ohne daß sie für das Wirtschafts leben und für die spezielle Fremdenver kehrswirtschaft den allein entscheidenden Faktor bilden könnte. Zwischen den schroffen Kalkplateaus des Dachsteins, des Toten Gebirges und des Höllengebirges eingelagert, bietet das freundliche Bergland des Salzkammergutes mit bewaldeten Höhen, weiten Almböden und den breiten, teilweise als Tiefenfur chen tektonisch vorgegebenen Tälern be sondere landschaftliche Reize. Ausgedehnte Diluvialablagerungen schufen fruchtbare Böden und damit auch die Voraussetzung für bäuerliche Einzelhofsiedlungen. Der Reichtum des Gebietes an Seen — die ihre Entstehung der quartären Vereisung dan ken — bietet weitere fremdenverkehrs mäßige Anziehungspunkte. Um jeden die ser Seen, die entweder durch ausschürfende Tätigkeit eiszeitlicher Gletscher entstanden oder von den Moränenwällen der rand lichen Vereisung aufgestaut wurden, zieht sich ein Kranz reizvoller Fremdenverkehrs orte. Die im oberösterreichischen Anteil des Salz kammergutes gelegenen Heilbäder Bad Ischl und Bad Goisern sowie Gmunden,das im Laufe seiner Geschichte vorübergehend den Charakter eines Heilbades trug, bauen auf gemeinsamen geographischen und historischen Voraussetzungen auf und sind

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