Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 3/4, 1966

Für die kleinen, schrillen Seitelpfeifen verwendete man den Namen „Goaßlpfeifen". Die großen Pfeifen, die viel Luft brauchen und daher „schwa zan dablosn san", nannte man „Biripfeifen". Spielweise der Seitelpfeifer Die Seitelpfeifer spielen meist ohne Noten, sie können ihre Stückeln auswendig. Auch beim Lernen der verschiedenen Weisen werden keine Noten verwendet. Zum Spielen be nützen sie gerne verschiedene Pfeifen, die sie in einem Sack an der Innenseite ihres Rockes tragen. Für die „Schützen tanz" und Märsche werden die kleinen Pfeifen H-, C- und Cis-Dur bevorzugt, weil sie weniger Luft brauchen. Zu den Steirischen und Ludlern werden gerne die A-Pfeifen genom men. Die großen Pfeifen in F-Dur verwendet man mehr zum Spielen der Hirtenweisen und Lieder. Wollte man nach Noten spielen, so müßte man für jede anders gestimmte Pfeife eine andere Leseart einführen. Um nun dieser Schwierigkeit zu entgehen, hat man die Seitel pfeife als ein transponierendes Instrument betrachtet. Das heißt, man liest immer als Grundtonart D-Dur, gleichgültig, welche Pfeife man spielt. Wenn man also auf der A-Pfeife das notierte D spielt, so erklingt A, oder bei der C-Pfeife das C. Wenn eine Weise auf einer Pfeife nicht recht klingt, so nimmt man eine anders gestimmte und spielt mit den gleichen Griffen die Weise. Nach Noten spielend, erklingen beim gleichen Notenbild je nach der Pfeifenart verschiedene Dur-Arten. Herr Oberbergmeister Lois Blamberger aus Bad Ischl lernt seinen Schülern die Stückeln auch auswendig ein. Damit sie aber die Melodie nach einer Übungsstunde nicht vergessen, wird sie schriftlich in Zahlen festgehalten. Wieviel Löcher auf der Pfeife aufgemacht werden, gibt die Zahl an. Den Rhythmus muß man sich allerdings merken. Das Aus wendigspiel hat wohl den großen Vorteil, daß sich die beiden „Gspan" gut aufeinander einstellen und somit sauber und rein spielen können. Meiner Meinung nach sollte man beide Lernarten, das Aus wendigspielen und das Spiel nach Noten, miteinander ver binden, um der Vorteile beider teilhaftig zu werden. Außer dem sind geschriebene Noten wertvoll, weil dann die Stückeln nicht vergessen werden und nicht völlig verschwinden können. Herr Oberbergmeister Leopold Khals hat aus diesem Grunde zum Notenschreiben Zuflucht genommen und alles aufge schrieben, damit nichts in Vergessenheit gerate. Ich kann mich noch gut erinnern, wenn wir mitsammen spielten, daß er bei dem einen und anderen Stück sagte, da fehlt der zweite Teil oder das Trio. Dabei ärgerte er sich immer, daß er so spät mit dem Aufschreiben der Weisen begonnen hatte, so daß viele Stücke unvollendet bleiben werden oder nicht aufgezeichnet wurden. Die rictitlge Haltung der Schwege!. 1'" s .i-pH -.'il /""'.T.V, - iz,....A. .. =..T,, L .. -. . ... ...'TT' .<r, ttlSlii '■W'^ ' ■

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